Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


modus:0modi

⬅️ STARTx ▫️ SEMIOLOGIAx ▪️ MODOLOGIAx ▫️ CENTOLOGIA


MODOLOGIA

🔑 2 Urmodi 🔑 Cantillatio
🔑 4 Hauptmodi
🔑 Octoechos
🔑 „2. Gregorianik“
🔑 Greg. Historismus
🔑 Tonoi

Die Tonalitäten der Gregorianik sind die ältesten uns greifbaren Tonräume, auf denen jede spätere Tonalität basiert; bis heute. Sie repräsentieren aber selbst eine 1000jährige Entwicklung.

Nicht alle Stücke lassen sich daher mit nur einem System erklären.

Nicht die Oktave, der Quartraum (Tetrachord) ist das Maß. So ist es egal, ob man von „mi-fa“ oder „si-do“ spricht.

2 URMODI

Älteste Antiphonen entwickeln sich um einen Ténor ohne Finalis, das heißt: sie enden schwebend. Zu unterscheiden sind sie nur durch die Intervalle, in die der Ténor eingebettet ist.

Vielleicht besonders typisch dafür sind die Melodien des cantus gallicanus, die nach einem Unterschwung mit mit pes stratus wieder den Ténor erreichen.

Modus DO (C): Der Ténor liegt zwischen Ganzton oben und Halbton unten; er ist subsemitonal, die Basis des späteren „Dur“.

Modus RE (D): Der Ténor liegt zwischen zwei Ganztönen; er ist subtonal, er entwickelt sich zu dorisch und „moll“.

Modus MI (E): Der Ténor liegt zwischen Halbton oben und Ganzton unten. In der Gregorianik kommt er nicht (kaum) als eigene Tonalität vor, aber als Parasit, als Einfärbung setzt er sich auf Modus DO und Modis RE. Als „phrygisch“ verschwindet diese Tonalität spätestens am Ende der Barockzeit aus der Musikgeschichte.

Die älteste Schicht des gregorianischen Repertoires, die Tractus, gibt es nur in zwei Modalitäten: als
8.Modus (= Urmodus DO) und als
2.Modus (= Urmodus RE).

4 HAUPTMODI

Die Gradualien entsprechen ihnen. Sie sind kaum in authentisch oder plagal zu unterscheiden.


OCTOECHOS

Der „Achtbesitz“ (acht Schätze) kommt aus Byzanz. Wahrscheinlich haben ihn Mönche, die vor dem Ikonoklasmus geflohen waren in das Frankenreich gebracht: Karolingische Renaissance

PROTUS

Ist der erste für alle, so schickt sich zur Trauer der zweite.

TETRARDUS

Gib den siebten der Jugend, und den achten den Weisen.

TRITUS

Gib den fünften den fröhlichen, den sechsten den Frommen / Sanften.

DEUTERUS

emotional: zornig – schmeichelnd (auch transzendent – mysterium dei)

MODUS – TONOS

Die beiden Begriffe bezeichnen nicht das gleiche:

  • MODUS beschreibt die melodische Struktur von Antiphonen, Responsorien und Messproprium;
  • TONOS meint die melodische Struktur der Psalmodie.


TONOI PSALMORUM

GRUNDSTRUKTUREN DER ACHT MODI

Um der besseren Vergleichbarkeit willen sind alle Tonarten mit dem do-Schlüssel auf der 4.Linie notiert. Ausnahme ist nur der 7. Modus.
Die Kernstruktur jeder Melodie ist der Tetrachord: vier (aufsteigende) Töne Ganzton-Ganzton-Halbton. Der obere, der Zielton des Tetrachords, der über dem Halbton steht, ist durch do- oder fa-Schlüssel angegeben.

TT Der Tetrardus nützt den vollen Tetrachord unmittelbar, der 8. Modus nimmt den darunterliegenden Tonraum dazu (katabasis), der 7. Modus nützt den darüber liegenden Tontaum und hebt den Tenor vom „do“ zum „re“.

PR Der Protus lebt von der kleinen Terz „re-fa“, der Ambitus des 1.Modus ist aber nicht wie zu vermuten „re-re“, sondern „do-do“ , womit der Tetrachord wieder zu seinem Recht kommt, denn der Unterschwung zum „do“ ist wesentlicher Bestandteil des Modus. Der 1.Modus erweitert seinen Tonraum um die große Terz „fa-la“ (trivium), der 2. Modus nützt den darunterliegenden Tonraum „re-la“ (katabasis).

Die melodischen Möglichkeiten des Protus sind damit aber nicht erschöpft. Grundsätzlich verwendet der Protus drei Tenorebenen: Protus zur Quint, Protus zur Quart, Protus zur Terz. Dazu kommt aber noch die Möglichkeit die Finalis vom „do“ zu erreichen und als Tenorebene zu verwenden. Während im 1. Modus alle vier Möglichkeiten verwendet werden, verwendet der 2. Modus nur PR ad4 und PR ad3. Im TT und PR ist der Übergang von der authentischen Tonart zur plagalen und umgekehrt fließend. Im Tritus hingegen unterscheiden sich 5. und 6. Modus deutlich: 5. Modus immer „si“ ( e), 6.Modus immer „sa“ ( q) (L.Agustoni).

TR Der Tritus ist die Tonaliät der großen Terz, der 5. Modus erweitert sie durch „do“ zum Dreiklang „fa-la-do“ und darüber hinaus, der 6. Modus setzt auf die große Terz ein „sa“ und schafft so den Tetrachord „fa-sol-la-sa“. Archaische Antiphonen des 6. Modus nützen nur die große Terz und den Unterschwung zum „do“ (nicht katabasis).

DT Der Deuterus ist ein Schmarotzer, er verwendet das Centomaterial anderer Tonalitäten, um sie letztendlich zur Halbtonspannung „fa-mi“ zu führen. Bei ihm ist der Halbton auch nicht der obere Zielton, sondern der untere.
Der 3.Modus lebt vom Tetrachord des 8.Modus, der 4. Modus benützt den Protus.


Das si - sa Problem

vom Tetrachord her erklären im Kontrast zur barocken Erklärung melodisch - harmonisch moll

Vom Silbenzählen zum Akzentzählen

TR

0207 „invocabat do-minum“ HMR 0181 „inobis ge-nuit“ HMR

Der Weg zu Dur und moll

PR

1. Modus zu dorisch zu d-moll.

naturale - melodisch - harmonisch

DT

Der Deuterus blieb bis zu Bachs Zeiten als eigene Tonart erhalten („O Haupt voll Blut und Wunden“). Der phrygische Schluss wird aber jetzt als „Ende auf der Dominante“ verstanden.

TR

5. Modus immer „si“, 6. Modus immer „sa“. (Agustoni)
Mit dem Verschwinden des „si“ aus dem TR ist der Weg zu F-Dur gegangen. Sollte einmal die Halbtonspannung „si-do“ = h -c erscheinen, so wird sie als auskomponierte Dominante verstanden ( C-Dur-Kadenz innerhalb F-Dur)

TT

modus/0modi.txt · Zuletzt geändert: 2024/09/21 08:59 von xaverkainzbauer

Donate Powered by PHP Valid HTML5 Valid CSS Driven by DokuWiki