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GT 325
BzG 39/35 - GrN 1/256
Diese CO ist eine modale Centonisation von 6. und 8. Modus. Den Rahmen bildet der 6. Modus „Primum quaerite regnum dei, dicit dominus“, die Pointe steht im Tetrardus plagalis: „et omnia adiicietur vobis“. Das ergibt Zuordnungsprobleme bei der Psalmodie und Notationsprobleme in den diastematischen Schriften. A, Ang und G376 notieren 6. Psalmton, Y, Mod und vor allem E (unsere Referenzhandschrift) notieren 8.Ton. Die Centones sind je an ihrem üblichen Ort im 4-Linien-System notiert. Der Custos zeigt Moduswechsel an. Zum mi-be-molle im ersten System siehe BzG 39/35. Scholen, denen unsere Notation zu kompliziert ist, sollten das GR verwenden (Tenor ist sol, keine Vorzeichen. Die Notation des GrN ist sinnvoll, wenn der Psalm im 6.Ton gesungen wird.
Die CO ist in ihrer Melodiestruktur ein 6.Modus Tenor „fa“,mit einem Mittelteil im 8.Modus
Die meisten Quellen versehen die CO mit dem 8. tonus und stellen sie auf Tenor „sol“.
A + Bv34 stellen die CO in den 6.tonus und notieren sie auf Tenor „fa“.
A schreibt 6. Modus, Y den 8.
Bv34 schreibt 6. Modus, Bv35 + 39 den 8.
Modale Centonisation ist nicht so selten, allerdings geben die ältesten Quellen, die uns wahrscheinlich die authentische modale Zuordnung mitteilen könnten (L, Ch, MR) zur Psalmodie fast nie eine melodische Angabe.
Unser Notenbild versucht das tatsächliche tonale Geschehen darzustellen. Die Melodie ist ein 6. Modus, der Mittelteil ein 8. Daraus folgt die dreimalige Schlüsselverschiebung zwischen Tetrachord des 6.Modus (fa-sa) und Tetrachord des 8.Modus (sol-do). In einer praktischen Ausgabe wird man das wohl einfacher notieren.