⬅️ CENTONES RESPxxx
1️⃣ 2️⃣ 3️⃣ ✅
5️⃣ 6️⃣
7️⃣ 8️⃣
RP 4 Versus Psalmorum
Die Responsorial-Psalmodie des 4. Modus rezitiert im ersten Teil auf „sol“, dann Mediatio zum „mi“.
Der zweite Teil rezitiert auf „mi“ und kadenziert zum „re“.
Die Mediatio beginmnt 3 Silben vor dem letzten Akzent,
die Terminatio ist pentasyllabisch.
Terminatio pentatonica
5 Das Quilisma des PesSbp auf der fünftletzten Silbe wird in allen diastematischen Quellen als Ton übertragen.
3 Der PorSbp hat in Ka + Wm einen unisonischen Anschluss zu vorherigen Neume.
2 Der ScaFlxRes hebt in Ka + Lc ausnahmslos den vorletzten Ton „mi“ zum „fa“ (do-Revision).
Die do-Revision ist aber nicht nur in Ka + Lc eingedrungen, auch Bv (!) schreibt so (in Bv2 ist der Strophicus zum einzelnen Ton reduziert). Völlig verwirrend ist, dass selbst H (!) fast 30mal (etwa ein Drittel der RP4) diese Melodievariante verwendet.
Die einzige von MR neumierte Responsoriumspsalmodie (7354) trägt nichts zur Klärung bei, MR zeigt eine leichte Variante, der H (nur) in 7680 folgt.
Darüber hinaus überrascht die Häufigkeit von Varianten auf der letzten Silbe.
strophischer Pes „mi-fa“ (vulgo: Einklangssalicus). Dreimal in Stücken, die außer in H nur in Ka tradiert sind 7094, 7317, 7617. 7692 sind in den meisten Handschriften dem 3. oder 8. Modus zugeordnet, auch Fo2 bestätigt diesen Pes nicht.
Nur in 7415 schreiben Fo2 + Ka diesen Pes. Die doppelpunktartige, weiterführende Wirkung dieser Neume ist auch aus den meisten Texten evident.
Circulatio 11mal schließt die Psalmodie statt mit Clivis mit Circulatio ab, der Neume der Zuneigung. Auch diese Spezialität ist ein Merkmal des codex H, kaum bestätigt in anderen Quellen ( 3x Wc, 4x Ka, 2x Fo, 5x nur in H allein) a.e. 7085, 7093, 7140, 7187, 7416, 7559, 7665, 7702, 7588.
Zweimal kommt die Circulatio auch mit der do-revidierten Penultima vor 7088, 7190.
additum Zweimal wird die Circulatio im eine Virga „fa“ erweitert 7289, 7769. Weitere zweimal wird die erweiterte Circulatio nach dem do-revidierten TrcRes ersetzt durch ein Trigon praepunctis
mit folgender Virga „fa“ ersetzt 7772, 7441.
1 klassische EndsilbenClivis, die nur in Wc zum Trc erweitert ist. Wc hat allerdings mehrere Möglichkeiten für die letzte Neume.
Reintonatio + Recitatio secunda
Reintonatio Einton „fa“ – Pes „re-mi“ – Recitatio „mi“, etwaige Akzente zum „fa“. Die do-Revision trennt hier deutlich Tol + Bv mit mi-Rezitation einerseits von allen anderen diastematischen Quellen, die die Rezitation zum „fa“ revidiert haben. In Tol gibt es allerdings einzelne Responsorien, die in der 2. Rezitation nach einem Akzent auf „fa“ rezitierend verharren 7299, 7559, vor allem in T2 ist diese Entwicklung weit vorangeschritten 7359, 7441,7509, 7539.
Mediatio
Die Mediatio wird von der Rezitation „sol“ aus erreicht und beginnt drei Silben vor dem letzten Akzent:
1 Clv „sol-fa“,
2 Pes „sol-la“,
3 Clv „sol-fa“.
Den letzten Akzent bildet eine nk-Variation der CAD dt ohne Strophicus. Bei PPO rückt der Akzent auf ein „mi“ vor dem Trc (superveniens anticipata).
Recitatio prima
Die Recitatio prima läuft auf „sol“. Wie üblich, werden Akzente mit kPes (sol-la) aus der Rezitation heraus vertont, zu verhindernde Akzente mit Epiphonus angezeigt.
Ist die erste Silbe der Rezitation akzenttragend, so notieren die meisten jüngeren Quellen ebenso Pes „sol-la“, Fo2 fast immer und Wc oft Pes „re-sol“, die ältesten diastematischen Quellen Tol und Bv allerdings durchgehend Pes „fa-sol“ ! Das gilt ausschließlich für die 1. Silbe der 1. Rezitation. c.f.:7384
🔴 In H folgen auf diesen Pes Tractuli. Man könnte das als Indiz lesen, der Zielton des Pes müsse höher stehen als die folgende Rezitation. Das gälte aber auch für das Incipit der Rezitatio secunda (kPes „re-mi“ gefolgt von Rezitation „mi“).
Zwei Interpretationen sind möglich:
a) Hartker ist bereits völlig der do-Revision verfalllen, oder
b) Traculus nach der Virga bedeutet nicht unbedingt einen tieferen Ton.
Wir entscheiden uns für b) und setzten den „Akzentpes unmittbar nach dem ersten Wort“ auf „fa-sol“.
Verbum primum
Das verbum primum ist eine 9stufige Neume (PorFlxResSbpResFlx) 9tonig, die im Laufe der historischen Weiterentwicklung sich zur 12tonigen Neume ausweitet (Plerosis). Die praetonischen Silben (la) können mit kPes abgefangen sein (7098), oder nicht (7052). Wie so oft: wo T1 noch ein Quilisma schreibt, steht in T2 bereits ein Punctum.