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ALLELUIA
Zu den ältesten Alleluia, noch aus der Zeit der responsorialen Komposition, gehören die TYPUS-ALLELUIA im 2., 3., 4. und 8. Modus.
ALLELUIA 1 TYPOS
ALLELUIA 1 alii
AL 1a
AL 1b
AL 1c
AL 1d
AL 1e
AL 1f
AL 1g
AL 1h
AL 1i
AL 1j
AL 1k
AL 1m
AL 1n
AL 1p
AL 1r
AL 1s
AL 1t
AL 1 alii
ALLELUIA 2 TYPOS
0323 | Dies sanctificatus | Nativ 3 | 25.12 |
0415 | Video caelos apertos | Stephani | 26.12 |
0358 | Hic est discipulus | Io.Bapt | 27.12 |
0363 | Inveni david | Silvestri | 31.12 |
0446 | Vidimus stellam | Epiphaniae | 06.01 |
0436 | Tu es petrus | Petri+Pauli | 29.06 |
0327 | Disposui testamentum | ALLEL | Cornelii+Cyp 14.01 |
0369 | Iustus non conturbabitur | ALLEL Mart./Conf.un | Georgii 23.04 |
0415 | Sancti tui domine | ALLEL Sanct.pl | Fab+Seb 20.01 |
0409 | Redemptionem misit | ALLEL Sancti.pl | - |
0882 | Elegit te dominus | ALLEL Mart./Conf.un | - |
Dieser Typus ist das Alleluia der Weihnachtszeit. Vier der zehn Alleluia sind nach den älteren Handschriften allgemein verwendbar (ALLEL), in jüngeren Codices aber bereits verschiedenen Heiligenfesten zugeordnet. Außer „Tu es petrus“ 29.06 bleiben fünf Alleluia, die Hälfte, übrig für die 13 Tage von Nativitatis bis Epiphaniae.
AL 2* Jubilus
Die Struktur des 2.Modus ist der auf- und absteigende Tetrachord „do-re-mi-fa - fa-mi-re-do“, der am Schluss zur Terz „re“ zurückschwingt.
Der Psalm-Ton ist ebenso strukturiert. Der letzte Akzent der ersten Inzise übersteigt den Tenor „fa“ zum „sol“ und schwingt zurück zum „fa“.
Der letzte Akzent der zweiten Inzise liegt auf dem Tiefton „do“ vor der Finalis „re“.
Der Jubilus des Typus-Alleluia weitet diese Strukturen aus: Die Clivis „sol-fa“ des letzten Akzentes wird mit Climacus „sol-mi-re“ zur Finalis „re“ weitergeführt, wobei der Pressus auf „mi“ eine starke Vorhaltwirkung erzeugt und damit einen endgültigen Schluss verhindert.
Der anfangsartikulierte Scandicus flexus „fa-sol-la-sol“ erzwingt mit seinem „sol“ eine Weiterführung, schafft neue Dynamik.
Neuerlich wird der typische anfängliche Tonraum durchschritten: „do-re-fa - fa-mi-do“, diesmal mit der Kontraststufe „do“ beendet. Damit sind alle möglichen Kontraststufen ausgeschöpft. Ausgehend vom Ténor „fa“ wurden „mi“ und „sol“ und „do“ angezielt, um nach einer Tristropha „fa“ mit zweimaliger Clivis die Finalis „re“ zu bestätigen. Für das hohe Alter diese Jubilus spricht, dass keinerlei Sequenzbildung, Wiederholung, Variation im modernen Sinn vorkommt. Die Melodie ist assoziativ weitergeführt. Der Vergleich mit jüngeren Kompositionen macht die Seniorität dieser Melodie sichtbar.
In unserer Interpretationspraxis hat sich gezeigt, dass nicht ein Tiefatem in der Mittelkadenz dem Jubilus gerecht wird, sondern nach einer Verbreiterung mit dem Pressus zum „re“ hin auf dem selben Atem noch der Scandicus flexus gesungen werden soll. Ein Schnappatem ermöglicht nun das ruhige Ausspielen der Rezitation „fa“ zur Terminatio hin.
AL 2* Vers
Der Alleluia-Vers ist eine psalmodisch konstruierte responsoriale Komposition, wie es auch die Tractus und Gradualien sind. Die beiden Psalmversteile (1.Halbvers und 2.Halbvers) werden nocheinmal zweigeteilt, wodurch vier Incisen entstehen:
INC | Incipit |
MDT | Mediatio* |
NOV | Reintonatio/Neuanfang |
TER | Terminatio. |
Der responsorialen Komposition entsprechend ist jede dieser Incisen abermals geteilt, nun dreiteilig:
Eine Rezitation wird durch je eine Formel (ein Melisma) eingeleitet und ausgeleitet. Jede Incise (jedes Psalmverviertel) besteht aus einem Aufstieg (anábasis) einer Rezitation/Hochebene (recitatio) und einem Abstieg/Ausstieg (katábasis). Ein ganzer Antiphonalvers besteht also grundsätzlich aus zwölf Teilen:
INCana | INCrec | INCkat | MDTana | MDTrec | MDTkat* |
NOVana | NOVrec | NOVkat | TERana | TERrec | TERkat |
Die Struktur des Alleluia-Verses im 2.Modus ist wie folgt:
Die vier- beziehungsweise zwölfteilie Struktur ist klar ersichtlich. Auf die wesentlichen Struturen reduziert, könnte der Alleluia-Vers 2* auch so dargestellt werden:
Der Typos-Alleluia-Vers des 2.Modus hat weiterhin die Eigenschaft, dass INC und NOV fast identisch sind, die Struktur also ABAC heißt. Der einzige Unterschied der beiden A-Teile INCa und NOVa ist, dass INC die Clivis „re-do“ vor den Scandicus „re-fa-sol“ setzt, mit dem NOV sofort eröffnet. INCk und NOVk sind völlig ident behandelt.
Ganz anders das Verhältnis von MDTa zu TERa. Während das Eröffnungsmelisma von MDT (19 Töne!) den Schwung zur Unterquart „la“ ausspielt, eröffnet TER die Rezitation „fa“ einfach mit einer Bivirga. Die katábasis verhält sich genau umgekehrt. MDTkat ist bloß ein Climacus resupinus, während TERkat mit einem zweisibigen Melisma (5+8 Töne) endet.
AL-TYP 2* INC
AL-TYP 2* NOV
AL-TYP 2* MDT
AL-TYP 2* TER
ALLELUIA 2 alii
AL 2a
AL 2b
AL 2c
AL 2 alii
ALLELUIA 3 TYPOS
ALLELUIA 3 alii
AL 3a
AL 3b
AL 3c
AL 3d
AL 3 alii
ALLELUIA 4 TYPOS
0345 | Excita domine | Adventus 3 |
0294 | Ascendit deus | Ascensionis |
0342 | Emitte spiritum tuum | Pentec.in die |
0375 | Lauda te deum | per annum 02 |
0404 | Qui posuit | per annum 32 |
0374 | Lauda ierusalem | per annum 30 |
AL 4* Jubilus
Der vierte Ton lebt von der Halbtonspannung „mi-fa“ - „fa-mi“ und hat grundsätzlich immer „si ( = h, si b-durum)“ niemals „sa ( = b, si be-molle). Die Melodie dieses Jubilus steigt auf „mi-fa-sol-la-si“ und senkt sich wieder „si-la-sol-fa-mi“. Das „si“ als Gipfelton ist ist durch das „do“ in Kl bestätigt, wenn auch die jüngeren Handschriften durchwegs „sa“ schreiben (Mod tut das durch die Schlüsselung, Zt mit „b“, Mp durch das liegende „i“). Die adiastematischen Quellen, einschließlich Bv geben dazu keine Auskunft. Der Streit um „b“ oder „h“ in diesem Alleluia tobt bereits seit fast einem Jahrhundert. Die Vertreter des „b“ argumentieren, die Tritonusspannung „h-f“ sei ungregorianisch und nehmen damit die schwächliche verminderte Quint „b-e“ in Kauf. Musikalisch viel logischer, wenn auch nicht dem französischen spätromantischen Geschmack konvenierend, ist der Tritonus „h-f“, der sich in die reine Quint „h-e“ auflöst.
Ist das „b“ im Graduale Romanum von 1907 noch aus dem Geschmack der Zeit verständlich, so kann das „b“ im Graduale novum von 2011 nur als „Feigheit vor dem Feind“ bezeichnet werden. Um sicher zu erwartenden Anfeindungen auszuweichen, druckt man wider besseres Wissen das den Scholen vertraute „b“.
AL 4* Vers
Der Vers des Typus-Alleluia im 4.Modus ist dreiteilig:
Incipit - Medium - Terminatio.
Jeder dieser Teile besteht wiederum aus anabasis und katabasis. Die Katabsis der Termiatio (TER kat) ist die Repetenda, der Wiedereinstieg in den Jubilus.
ALLELUIA 4 alii
AL 4a
AL 4b
AL 4c
AL 4 alii
ALLELUIA 5
Das Cantatorium notiert nur 4 Alleluia im 5. Modus. Diese bewegen sich pentatonisch, das si/sa vermeidend, im Dur-Dreiklang-Bereich. Das gilt auch noch für 1358 “Gavisi sunt“ aus dem codex Chartres und 1425 „Primus ad sion“ von den Aquitaniern.
Schon im Cantatorium ist der Tonraum des Dreiklangs fa-la-do um die “Auftaktquart“ do-fa erweitert, das „sa“ aber tunlichst vermieden (dieses „Alleluia“ findet sich auch als Ruf vor dem Evangelium in der Fastenzeit: „Laus tibi christe“!).
Von hier geht der Weg direkt zu F-Dur (mit „sa“ = si-be-molle = b) zur 2. Gregorianik und in den gregorianischen Historismus.
AL 5a
AL 5b
AL 5 alii
ALLELUIA 6
AL 6a
AL 6b
AL 6c
AL 6d
AL 6 alii
ALLELUIA 7
AL 7a
AL 7b
AL 7c
AL 7d
AL 7e
AL 7f
AL 7g
AL 7h
AL 7i
AL 7k
AL 7q
AL 7t
AL 7u
AL 7v
AL 7x
AL 7y
AL 7z
AL 7 alii
ALLELUIA 8 TYPOS
0394 | Ostende nobis | Adventus 1 | |
0324 | Diffusa est gratia | Luciae | 13.12 |
0334 | Dominus dixit ad me | Nativitatis 2 | 25.12 |
0420 | Specie tua | Agnetis | 21.01 |
0337 | Dominus regnavit | Epiph.p.03 | |
0355 | Haec dies | Pasc 1 Sab | |
1066 | In resurrectione(mai) | Pasc 2 | |
0335 | Dominus in sina | Ascensionis | |
0373 | Lauda anima mea | per annum 29 | |
0387 | Nimis honorati sunt | Apost. comm | |
0447 | Memento domine | Adventus 4 | |
1819 | Confiteantur domino | Pentec. f3 | |
1396 | Mittat tibi dominus | Episc. comm |
AL 8* Jubilus
Die Alleluia-Melodie entwickelt sich dem klassischen 8.Modus-Incipit (sol-la-do) entlang, diese Töne ständig umspielend und vermeidend. Schon der erste Ton „fa“ verschleiert die Finalis „sol“. Es werden also ständig die Kontrasttöne angesungen. Der Tetrachord wird nur leicht überschritten. Der Jubilus selbst beginnt mit der Halbtonspannung „si-do“, geht zur unteren Kontraststufe „fa“ um abermals den Halbton auszuspielen, diesmal Clivis „do-si“. Die klassische Schlussformel des 8.Tons folgt.
AL 8* Vers
AL 8* INC
AL 8* MDT
AL 8* NOV
AL 8* TER