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cento_an:1med

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cento_an:1med [2023/05/25 16:58] – [1NOV typ] xaverkainzbauercento_an:1med [2024/02/19 11:36] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1
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 +[[cento:centologia#centones_antiphonarum|⬅️]] CENTOLOGIA<fc #ffffff>x</fc>
 +[[0centones |🔘]] synAN<fc #ffffff>xxxxx</fc>
 +✅ [[cento_an:2med|2️⃣]] [[cento_an:qmed|0️⃣]] [[cento_an:3med|3️⃣]] [[cento_an:4med|4️⃣]] [[cento_an:5med|5️⃣]] [[cento_an:6med|6️⃣]] [[cento_an:7med|7️⃣]] [[cento_an:8med|8️⃣]]<fc #ffffff>xxxxx</fc>
 +[[cento_an:1typ|⬜️]] 1 TYPOS<fc #ffffff>x</fc>
 +[[cento_an:1inc|▫️]] 1INC
 +▪️ **1MED**
 +[[cento_an:1nov|▫️]] 1NOV
 +[[cento_an:1ter|▫️]] 1TER
 +[[formulae:fml|▫️]] FML
 +
 +------------------------
 +
 ====== 1MED ====== ====== 1MED ======
  
-{| 
-|colspan="3" style="border-left: 2px solid #aaaaaa; border-top: 2px solid #aaaaaa; border-right: 2px solid #aaaaaa" | [[ 1typ | ◻️ ]] <fc #6495ed>PR1 TYPOS</fc> 
-|- 
-| style="border-left: 2px solid #aaaaaa; border-bottom: 2px solid #aaaaaa; width: 100px" | [[ pr1_inc | ▫️ ]] Incipit 
-| style="border-bottom: 2px solid #aaaaaa; width: 100px" | ▪️ Medium 
-| style="border-right: 2px solid #aaaaaa; border-bottom: 2px solid #aaaaaa; width: 100px" | [[ pr1_ter | ▫️ ]] Terminatio 
-|- 
-|} 
  
----------------------------+ 
 +[[cento_an:1med_typ| 📘]]   1MED typ 
 + 
 +[[cento_an:1med_triv| 📘]]  1MED triv
  
  
 Die meisten Antiphonen bestehen nicht nur aus Anfangscento (Incipit) und Schlusscento (Terminatio). Die meisten Antiphonen bestehen nicht nur aus Anfangscento (Incipit) und Schlusscento (Terminatio).
  
-**MED typ** und **NOV typ** sind Teil des **1 TYPOS**, vierteilige psalmogene Texte, deren erster Halbvers aus INC + MED mdt (Mediatio = Mittelkadenz/Halbschluss) besteht, deren zweiter Halbvers aus MED nov (Reintonatio/ Neuanfang) + TER. Das heißt nicht, die Centones MED mdt und MED nov könnten nicht auch in anderen und nicht vierteiligen Strukturen auftauchen. Sie bedeuten aber immer Mittelkadenz beziehungsweise Neuanfang.+**MED typ** und **NOV typ** sind Teil des **1 TYPOS**, vierteilige psalmogene Texte, deren erster Halbvers aus INC + MED typ (Mediatio = Mittelkadenz/Halbschluss) besteht, deren zweiter Halbvers aus NOV typ (Reintonatio/ Neuanfang) + TER. Das heißt nicht, die Centones MED typ und NOV typ könnten nicht auch in anderen und nicht vierteiligen Strukturen auftauchen. Sie bedeuten aber immer Mittelkadenz beziehungsweise Neuanfang.
  
 Der Mediumcento trivium **MED triv**, ist der frei verfügbare Mediumcento. Der Mediumcento trivium **MED triv**, ist der frei verfügbare Mediumcento.
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 Das tun auch bloße Neumen (**NMA**) wie Torculus, Pes subpunctis, Clivis suprapunctis flexus (applicatio; in der barocken Figurenlehre die circulatio). Das tun auch bloße Neumen (**NMA**) wie Torculus, Pes subpunctis, Clivis suprapunctis flexus (applicatio; in der barocken Figurenlehre die circulatio).
  
-Alles in allen stehen die unterschiedlich großen Bausteine der Centonisation (TYPOS, CENTO, FORMULA, NEUMA) im Spannungsfeld von rein struktureller Deutung und Interpretation. Das ist auch nicht anders denkbar, wenn Gregorianischer Choral wortgezeugte Melodie, zu Klang gekommenes Wort, Kunst im "stylo verbo-melodico" ist. Daher werden auch die Benennungen zwischen distanziert-sachlich (TER de 5) und interpretierend-persönlich wechseln (applicatio), ohne sich im Subjektiven zu verlieren. +Alles in allem stehen die unterschiedlich großen Bausteine der Centonisation (TYPOS, CENTO, FORMULA, NEUMA) im Spannungsfeld von rein struktureller Deutung und Interpretation. Das ist auch nicht anders denkbar, wenn Gregorianischer Choral wortgezeugte Melodie, zu Klang gekommenes Wort, Kunst im "stylo verbo-melodico" ist. Daher werden auch die Benennungen zwischen distanziert-sachlich (TER de 5) und interpretierend-persönlich wechseln (1INC "vocatio"), ohne sich im Subjektiven zu verlieren. 
  
-––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 
  
-===== 1MED triv =====+––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
  
-<fc #008080>Gang durch die große Terz – trivium – trivial</fc>+{{ :cento_an:1med_triv.png?200|}}
  
-Die melodische Floskel f-g-a-g-f, der triviale Gang durch die große Terz, bildet den Kern eines Binnencentos, der sehr häufig (über 200 mal) verwendet wird, äußerst vielgestaltig sein kann und sich jeder denkbaren Textgestalt anpasst: **MED triv**Er ist nicht besonders emotional geladen und wird verwendetwenn kein anderer, wesentlicher Aussagegrund vorliegtDer eine Akzent liegt fast immer auf dem **la** (nicht in **[[ant:1520]]**)+Die häufigste Binnenformel ist das **MED triv** (trivium) der Gang durch die große Terz. Der Cento ist äußerst vielgestaltigmeist zweiakzentig, der erste Akzent ist wichtigerSind beide Akzente gleichwertigso gehen beide zum "la".
  
-==== einakzentig ====+.........
  
-{{ :cento_an:0463_bin_triv_1.jpg?400|}}+Der Protus authenticus kennt nur einen einzigen TYPOS, dessen INC (cum Clive), MED und NOV immer die selben sind, die Terminatio aber kann wechseln.
  
-{{:cento_an:gph_1bin_triv_1.png?300 |}} 
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- 
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-**MED triv 1**.  
- 
-[[ant:0363]] Das Wort "dóminus" wird  mittels Clivis auf der Binnensilbe erweitert. Es wird ihm damit mehr Zeit gegeben, ohne es zu betonen. 
- 
-[[ant:0080]] Synärese, wenn zu wenige Silben vorhanden sind, verbinden sich fa und sol zum nkPes. Das geht jedoch nur, weil "et" in diesem Kontext wichtig genug ist, diese Akzentneume zu tragen. "Erunt prava in directa **et** aspera in vias planas". ( Diskurs CvP - GJ ) 
- 
-[[ant:1356]] Der Akzent auf "la" kann mit portamento (kPes) verstärkt werden. 
- 
-[[ant:0812]] Verdoppelung bei zu vielen Silben. Wichtiger ist der Cephalicus "qui di-ci-**tur** der den Namen "iesus" mit seinem Stau hervorhebt und die Betonung auf der Endsilbe nahezu erzwingt: "ie**sús**".   
- 
-[[ant:2045|2045C]] Auch hier statt der Cephalicus vor dem Pronomen "te" und verstärkt es. Der kPes zum sol führt weiter (Doppelpunkt-Funktion!). 
-==== zweiakzentig – 1. Akzent wichtiger ==== 
- 
-{{ :cento_an:0782_bin_triv_2.jpg?400|}} 
- 
-{{:cento_an:gph_pr1_bin_triv_2.jpg?300 |}} 
- 
-Häufig folgt ein zweiter, weniger wichtiger Akzent. Er führt aus der Rezitationsebene fa zum sol. An diesem zweiten Akzent ist mustergültig abzulesen, wie die unterschiedlichen Möglichkeiten des Pes (1 - 3 tönig) die Schwere des Akzentes dosieren : 
- 
-[[ant:0463]] "fundaménta eius" = kein Pes, kein Akzent 
- 
-[[ant:0016]] "nuntiávit maría" die Silbe "ma-**ri**-a" hebt sich mit einer Virga sol aus der Rezitation fa  = "eintöniger Pes". 
- 
-[[ant:0857]] "non defíciat **fí**-des" – kPes. Die Schwere nimmt zu. 
- 
-[[ant:1905]] "sicut davíd  fi-**dé**-lis" – nkPes. Das Gewicht des zweiten Akzentes wird größer. 
- 
-[[ant:0098]] "nasci sál-va-**tó**-rem" 3töniger Pes (traditionelle Bezeichnung = Einklangsscandicus mit Anfangsartikulation"). Das Morphem (die sinntragende Silbe "salv-) und der grammatische Akzent ("salva-tó-rem) sind ziemlich gleichwertig. 
- 
-==== zweiakzentig – beide Akzente gleichwertig ==== 
- 
-{{ :cento_an:1960_bin_triv_3.jpg?400|}} 
- 
-{{:cento_an:gph_pr1_bin_triv_3.jpg?300 |}} 
-  
-[[ant:0048]] Sind Texte zu Klang zu bringen, deren beide Akzente gleichwertig sind, so entsteht eine M-Form. Der zweite Akzent liegt auf dem zweiten "la", der erste Akzent nicht unbedingt (1960).  
- 
-[[ant:1960]] Das Wort des zweiten Akzentes, das fast immer PPO ist, kann mit Clivis auf der Binnensilbe erweitert werden (wie oben 0363). 
- 
-[[ant:0636]] + [[ant:1760]] Die Synärese der ersten drei Töne zum **Torculus fa-la-sol** geschieht nicht bloß wegen zuweniger Silben, es sind Worte, deren Wichtigkeit Torculus verdient: "ápóstulus" – "ápériens os súum". 1760 bringt zu Torculus und Binnensilben-Clivis noch eine zusätzlichen dritten Akzent (vgl.: [[ant:0857]]). 
- 
-[[ant:0301]] + [[ant:0339]]  Der Cento trivium schließt öfter auch nach unten zum "re" ab (s.u.).In 0339 schafft eine 4-tönige Syärese auf einem kühnen Text einen nkPesSubpunctis. "**Sí tú vís**"  ("Domine si tu vis potes me mundare"). Drei Akzentsilben unmittelbar nebeneinander, doppelte steile Fügung, eine schwerwiegende Aussage und eine kühne Lösung für den Cento.   
- 
-[[ant:2552]] + [[ant:1968]] Die Beendigung des Cento auf "sol" wirkt als Doppelpunkt, verweist weiter, egal ob darauf fa (2552) oder re (1968) folgt. 
- 
- 
-==== colon / Doppelpunkt / weiterführend ==== 
- 
-{{:cento_an:gph_pr1_bin_triv_4.jpg?300 |}} 
- 
-[[ant:1440]] Der Schluß des Cento kann zum -> re abspringen oder absteigen (1615, unmittelbar in die FIN-Formel übergehen). 
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-[[ant:0024]] Bei entsprechenden kurzen Texten kann der Cento BIN triv unmittelbar mit dem "la" beginnen. 
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- 
-[[ant:0699]] Cento BIN triv kann aber auch zum -> la aufsteigen. Die 1FML la-fa-re kann auch hier wirksam werden. 
- 
-Auch eine Einleitung/Intonation mit Clivis re-do ist möglich ( ebenfalls 0699, vgl.: ClivisIntonation der PR1). 
- 
- 
-Aus diesen Grundelementen werden den Texten und dem Umfeld, den benachbarten Centones entsprechend oft recht individuelle Melodien gebildet. Grundformen werden verschmolzen, der Terzgang verkürzt oder angereichert.  
- 
-Ein besonders schönes Beispiel ist die Antiphon "Scio cui credidi" [[ant:1356]]. 
- 
-==== Zusammenfassung ==== 
- 
-{{:cento_an:gph_1med_triv_grundtypen.png?330 |}} 
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- 
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-–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 
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-===== 1MED typ ===== 
- 
-<fc #008080>Mediatio - Asteriscus - Mittelkadenz</fc>  
- 
-{{ :cento_an:1437_1med_mdt.png?400|}} 
- 
-{{:cento_an:gph_pr1_med_1.jpg?350 |}} 
- 
-Nach dem Clivis-Incipit wird im Cento MED mdt die Hauptaussage der Antiphon mit dem melodischen Höhepunkt "sa" erreicht. Der Nebenakzent des Cento erreicht nur mehr das "la", bevor der Cento auf "sol" beschließt.  
- 
-[[ant:0018]] Noch bevor sie zusammenkamen ... war __**óf**__-fensichtlich, dass Mar-**í**-a ... schwanger war... 
-[[ant:0199]] Gestern ist der Herr, ge__**bó**__-ren dieser **Wélt** ... 
- 
-[[ant:0737]] Ein PPO auf dem letzten Akzent zerlegt den Akzentpes fa-la auf zwei Silben. Wieder wird die Binnensilbe (la) durch dem kPes verstärkt. Wieder schreiben spätere Handschriften eine durchgehende Linie: "fa - sol-la - la", während ältere Quellen (T1, aber auch Lc !) auf den Durchgangston (sol) verzichten, was dafür spricht, den kurrenten BinnenPes als portamento zu verstehen. 
- 
-[[ant:1320]] Ist der Text zu kurz, wird mit Synärese gearbeitet,  
-0239 eine praetonische Clivis verstärkt den folgenden Akzent, ohne ihn zu "betonen". 
-"**e**-**léc**-tus, quem elégi"  
- 
-[[ant:2002]] Die Elision der praetonischen Clivis mit dem Akzentton "la" zum Porrectus "fa-sol-la" gibt dem Akzent Breite  ohne Schärfe und führt weiter "**sán**ctos persequéntes". 
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-[[ant:0170]] In der Magnificat-Antiphon von Weihnachten wird gezeigt, wie die "Doppelpunkt-Funktion" erreicht wird: der Cento schließt nicht auf sol, sondern auf la. "Chrístus nátus est:" 
- 
-Der Cento **MED mdt** kann aber auch auf einen einzigen Akzent verkürzt sein, um unmittelbar in eine TER zu münden:*[[ant:0845]], [[ant:0893]], [[ant:1827]]. 
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-–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 
  
cento_an/1med.1685026729.txt.gz · Zuletzt geändert: 2023/05/25 18:58 (Externe Bearbeitung)

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