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Impressum

Synopsis Wiki (www.omnigreg.at) basiert auf jahrzehntelanger Arbeit von Xaver Kainzbauer und ist aus der Unterrichtstätigkeit an der Universität Mozarteum Salzburg und aus der praktischen Choralarbeit mit der Schola Quasi modo geniti Wien hervorgegangen. Von Anfang an war es die Absicht „quasi modo geniti infantes“ ohne Vorurteile, möglichst unbeeinflusst von der „opinio communis“ oder bereits vorliegenden Editionen, nur aus den (vor allem ältesten) Quellen selbst Choral zu singen. Seit ihrem Bestehen singt die Schola Quasi modo geniti ausschließlich aus selbst erstelltem Notenmaterial. Das war der Startschuss zur Erstellung einer Quelldatenbank, die zuerst nur das Gradualrepertoire aufnahm, sich aber bald dem Antiphonenrepertoire zuwandte, dessen schlichtere Stücke überschaubarer schienen und geeigneter, grundlegende Erkenntnisse gewinnen zu können. Die Arbeitsschritte waren und sind folgende:

1️⃣ Erstellen einer digitalen Bibliothek des Offiziums- und des Messrepertoires, wobei für das OPffizium 12 wesentliche und vor allem älteste Handschriften ausgewählt wurden, dazu die 10 Handschriften des CAO. Für das Graduale sind es 22 Handschriften mit Schwerpunktbildung um St. Gallen und Benevent.

2️⃣ Erstellen von Tableaus, vergleichenden/synoptischen Tafeln dieser Handschriften. Solche Tableaus existieren zwar bereits in Solesmes, sind jedoch unter Verschluss, womit sich Solesmes lange Zeit ein Monopol in der Choralforschung sicherte.

3️⃣ Erstellen eines Normtextes, das sich an den adiastematischen Neumen von St. Gallen (Hartker für die Antiphonen, Cantatorium und Einsiedeln für das Graduale) orientiert.

4️⃣ Analyse der „Kompositionen“, der centonischen Struktur der TextMelodien, sozusagen ein Lehrbuch der „ars cantilenae“ zu schreiben. Diese Arbeit ist im Gange.

Die ursprüngliche Absicht war eine rein musikalische, von der Praxis initiiert und geprägt. Das Angebot von Harald Buchinger (Universität Regensburg), zu diesem Projekt eine grundlegende Textdatenbank zu schaffen, wurde mit Freuden angenommen. Die finanzielle Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung ermöglicht es, die Arbeiten wesentlich voranzutreiben, wobei die Datenbank Antiphonale Synopticum als abgeschlossen gelten kann und das Graduale Synopticum gerade entsteht.

Das Projekt ruht also auf zwei Säulen: Das Antiphonale/Graduale Synopticum der Universität Regensburg schafft und finanziert die Textdatenbank und übernimmt und finanziert teilweise die Tableaus (1-2). Sie beschränkt sich also vollkommen auf die Edition der Quellen, der gesicherten Fakten.

Die Synopsis hat die digitale Bibliothek erstellt, großteils die Tableaus geschaffen, erstellt einen musikalischen Arbeitstext (was über Regensburg mitfinanziert wird) und analysiert die Kompositionen (1-4). Synopsis wagt sich in vorläufig noch nicht gesicherte Bereiche vor, auf der Suche nach neuen Erkenntnissen. Die Praxis kann nicht wissenschaftlich objektiv zwei oder drei Möglichkeiten nebeneinander stehen lassen, sie muss so oder so – oder so – singen. Das Projekt ist derart angelegt, dass jeder Schritt, auf Grund der digitalen Bibliothek, von jedem Interessierten jederzeit überprüft werden kann. Die Arbeiten laufen, konstruktive Kritik ist erwünscht.

Mitarbeiter:

  • Studenten der Universität Mozarteum Salzburg, die ihre Magisterarbeit mit und zu der Choraldatenbank geschrieben haben: Christian Schramm, Michael Riede, Christian Martin Pšenička OPraem, Magdalena Hofbauer, Wolfram Seitz
  • Martin Seidl hat über seine Diplomarbeit hinaus die Bitmap-Graphiken von MR (Antiphonenteil) erstellt.
  • Georg Wais ist darüber hinaus der Koordinator der beiden Säulen des Projektes.
  • Mitarbeiterinnen an den GR-Tableaus: Benedicta Jiřina Lišková OSC, Barbara Kampf, Vera Charvat
  • Mitarbeiter (Textarbeit, Universität Regensburg): Martin Kaiser, Veronika Bader, Manuela Engl, Adrian Rauch, Jasmin Schlotterbeck, Susanne Schwarzmüller, Johannes Steinbach, Johannes Stettner (Antiphonale Synopticum); Anna Geiger, Armin-Martin Hofbauer, Stefan Jell, Yasmin Liebl, Ingrid Anna Wölfle, Florian Würsch (Graduale Synopticum)


Grundsätzliche Überlegungen

Choral nicht allzeit ein- und dasselbe

Für die Restauration am Übergang zum 20.s. war der Gregorianische Choral eine zeitlose religiös-liturgische Kulturäußerung, so ewig gültig wie die Dogmen des Tridentinischen Konzils. Dabei konnte man die Quellen keineswegs historisch zuordnen: Mp (12.Jh.) wurde für den Ur-codex gehalten, der zur Zeit von Papst Gregor (590–604) im Lateran an der goldenen Kette zur allgemeinen Einsicht auflag. Seine Melodien wurden zur Norm für das Graduale Romanum 1907. In Rhythmusfragen (Fragen der Artikulation) stützt sich das Graduale Romanum auf die St. Galler Neumen, eine bessere Wahl, ohne diese Handschrift vollkommen zu verstehen. Erst die Lektüre von codex Laon, in den 1960er Jahren für die Analyse hinzugezogen, entschlüsselte die St. Galler Neumen. Nun aber war die Quadratnotation des Graduale Romanum 1907 bereits etabliert. Seither wurde das Notenbild zwar melodisch redigiert (Graduale novum 2011), nicht aber artikulatorisch (rhythmisch). Vor allem hat der Äqualismus und die „Zählmethode von Solesmes“ lange Zeit und bis heute die Entwicklung eines „sprechenden Rhythmus“, eben der Artikulation verhindert.

Die Melodiefrage

Welche Handschriften sind die Leithandschriften

Das Graduale novum

Die Rhythmusfrage

Joseph Pothier

Eine Neume beginnt nicht mit der ersten Note, aber sie hört mit der letzten auf. (LA)

Eugene Cardine

litterae significativae - Episem

das aequaliter (e) als Cento-Nahtstelle.

centologisch basierte Verfeinerungen:
Quilisma
Oriscus
Liqueszenz

Quasi modo geniti

Der IN des 2. Ostersonntags, des Tages der abgelegten weißen Kleider, des Weißen Sonntags, war 1980 das Thema der Magisterarbeit des Initiators dieser Bibliothek.

„rationabile/s“

Wie Säuglinge, aber schon Einsteins, verlangt Milch!?

Wie Säuglinge verlangt nach der Milch der Erkenntnis/Wahrheit.

Möglichst viele (alle) Quellen erfragen.

Ist das nun ein Ton oder nicht?

Die Neume definiert durch „Töne“ oder durch Stufen.

Quadratnotenbild

So bald wie möglich vom Notenbild von Solesmes wegkommen. Ausgehend von E ( C, H ) die Strophici mit Strophicus statt Quadrata schreiben.
Kurrente Gruppen (z.B.: „applicatio“) durch Rhomben statt Quadrata darstellen. Das wird sehr deutlich beim Pes subpunctis und seinen vielen Artikulationsmöglichkeiten, die durch Wechsel von Rhomba und Punkt übertragen werden.
Grundsätlich Notation der Endartikulation einer Neume durch Punkt, auch wenn E das nicht notiert, aber L und Ch.
Verzicht auf den Hals als Anfangszeichen einer Neume, aber Einsatz einer Quadrata mit Hals (Virga!?), wo Virga mit Episem notiert ist ist.

Die diastematischen Handschriften resituieren die Melodie, wobei Bv34,A,Y die eigentlichen Quellen sind. Kl, Zw, Mod, ja manchmal auch schon Y zeigen die Entwicklung hin zur „zweiten Gregorianik“ im 2. Millennium (Verlassen der si-Rezitation zum do, Hinwendung zur bestimmten Quart an Stelle der schwebenden Terz, Auffüllen von Sprüngen zur Tonleiter). Mp ist die Melodiequelle von Solesmes.

Die adiastematischen Handschriften modifizieren die Artikulation (Rhythmifizierung) des Textes. L und Ch notieren grundsätzlich die Endartikulation einer Neume, was E nicht tut; sie setzt das Wissen darum voraus.


Publikationen:

Xaver Kainzbauer, Der Tractus tetrardus, eine centologische Untersuchung in: Beiträge zur Gregorianik 11, Regensburg 1991.

Xaver Kainzbauer, Ist das Quilisma ein Ton?, in: Festschrift Georg Béres, Budapest …

Xaver Kainzbauer, Die Offiziums-Antiphonen des PROTUS authenticus, eine centologische Untersuchung, unveröffentlicht, aber in omnigreg.at unter „comp_ant“ zu finden.

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