neumen:artikulation
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====== Artikulation ====== | ====== Artikulation ====== | ||
=== k – nk / kurrent – nicht kurrent === | === k – nk / kurrent – nicht kurrent === | ||
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Er ging von der Gleichwertigkeit aller Töne aus, die in Zweier- und Dreiergruppen zu organisieren seien. Solesmes tritt dem bis heute wider besseres Wissen aus finanziellen Gründen nicht entgegen, und hat sich zuletzt aus der Gregorianikforschung praktisch gänzlich zurückgezogen. Trotzdem bleibt die " | Er ging von der Gleichwertigkeit aller Töne aus, die in Zweier- und Dreiergruppen zu organisieren seien. Solesmes tritt dem bis heute wider besseres Wissen aus finanziellen Gründen nicht entgegen, und hat sich zuletzt aus der Gregorianikforschung praktisch gänzlich zurückgezogen. Trotzdem bleibt die " | ||
- | Der Solesmenser Mönch **<fc # | + | Der Solesmenser Mönch **<fc # |
Die Rezeption dieser Erkenntnisse ist noch einmal behindert durch das Faktum, dass die europäischen Staaten gerne ihre nationale musikwissenschaftliche Identität auf ihre lokalen Handschriften stützen, auch wenn die frühestens aus dem 12.Jahhundert oder später stammen. Diese " | Die Rezeption dieser Erkenntnisse ist noch einmal behindert durch das Faktum, dass die europäischen Staaten gerne ihre nationale musikwissenschaftliche Identität auf ihre lokalen Handschriften stützen, auch wenn die frühestens aus dem 12.Jahhundert oder später stammen. Diese " | ||
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Alter der Quellen | Alter der Quellen | ||
- | In der Notation immer noch die Rhythmus von Solesmes des 19.Jh | + | |
+ | C - E+H überprüft durch L + Ch MR (frOc) vor allem für H Korrektur | ||
- | Anfangsartikulation + eine Neume hört mit der letzten Note auf | + | |
Wir gehen von einer gesamtheitlichen Position aus, die gleichzeitig historisch frühestmöglich angesiedelt ist. | Wir gehen von einer gesamtheitlichen Position aus, die gleichzeitig historisch frühestmöglich angesiedelt ist. | ||
- | Das frühestmögliche sind hier die adiastematischen Handschriften aus St.Gallen, vor allem C, H, E, aber auch L und Ch. Das Problem dargestellt an dem Wort " | + | Das frühestmögliche sind hier die adiastematischen Handschriften aus St.Gallen, vor allem C, H, E, aber auch L und Ch. |
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+ | Das Problem dargestellt an dem Wort " | ||
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+ | Es sind Quellen wie Kl oder Zt, die die Quadratnotenschrift von Solesemes geprägt haben: ein quadratischer Pes, gefolgt von zwei Rhomben (die Breitfeder dreht sich in Abstieg nach rechts). Ein " | ||
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+ | Die **Anfangsartikulation** wird außer in Zt+Kl in allen hier vorgestellten Quellen durch Trennung sichtbar gemacht.\\ | ||
+ | Der **Gipfelton** muss nach den Schreibregel in G und Bv immer eine Virga sein. Das suggeriert die Wichtigkeit des Gipfeltons (GJ hat den Mehrwert des Gipfels wegen der Virga in allen Kontexten eingefordert. Ungeachtet psychologischer Grundgegenheiten in der Musik widersprechen wir dem auf Grund der Notation in L + Ch: der Gipfelton ist nur Punktum.\\ | ||
+ | Die **Endartikulation** jeder Neume wird in G grundssätzlich vorausgesetzt, | ||
+ | **codex E** wird dieser Gegebenheit gerecht: | ||
+ | •Erster Ton Virga mit Episem\\ | ||
+ | •Gipfelton Virga mit celeriter entlastet\\ | ||
+ | •Endartikulation nicht notiert aber mitzudenken. | ||
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Diese Position ist nun konsequent auch auf den kPes anzuwenden (= Virga urgens) und erhält ihre Bestätigung | Diese Position ist nun konsequent auch auf den kPes anzuwenden (= Virga urgens) und erhält ihre Bestätigung | ||
vor allem durch die Bivirga und ihre Behandlung in den adiastematischen Quellen E – L – Ch – MR. | vor allem durch die Bivirga und ihre Behandlung in den adiastematischen Quellen E – L – Ch – MR. | ||
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===== Die Bivirga urgens ===== | ===== Die Bivirga urgens ===== | ||
- | Die Birga urgens ist eine Bivirga die mit kPes unisonisch an den vorhergehenden Text anschließt. Diese Emotionalität ist subjektiv und in den Quellen unterschiedlich stark notiert. Während sich St. Gallen sehr zurückhält, | + | Die Bivirga |
Die Frage "Ist das nun ein Ton oder nicht?", | Die Frage "Ist das nun ein Ton oder nicht?", | ||
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- | [[ant:0800|]] | + | [[ant: |
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- | Die adiastematischen St.Galler Hss bieten eine detaillierte Artikulation jeder einzelnen Neume. Im Gradual-Repertoire bestätigen das L und Ch eindeutig.Für das Off-Repertoire gibt es keine Quellen, die L oder Ch entsprechen würden. | + | Die adiastematischen St.Galler Hss bieten eine detaillierte Artikulation jeder einzelnen Neume. Im Gradual-Repertoire bestätigen das L und Ch eindeutig. Für das Off-Repertoire gibt es keine Quellen, die L oder Ch entsprechen würden. Das Wissen über das Gradual-Repertoire sollte allerdings ausreichen, codex H adäquat zu interpretieren. |
neumen/artikulation.1602614428.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/10/13 22:40 (Externe Bearbeitung)