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| cento_gr:cento_gr2 [2025/06/07 11:55] – [GR2 NOV] xaverkainzbauer | cento_gr:cento_gr2 [2025/06/11 12:58] (aktuell) – xaverkainzbauer |
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| ===== GR2 INC ===== | ===== GR2 INC ===== |
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| Grundsätzlich zweiakzentiger Cento „Éx-cita dó-mine“, der auf „re“ rezitiert. Ist der erste Akzent der wichtigere, so beginnt er mit dem kTrc „do-mi-re“ (sol-si-la) die Rezitation umspielend. Ist der erste Akzent weniger wichtig, so steigt der Cento syllabisch auf („A-do-re“), wobei dieser schwache Akzent auf dem „do“ (sol) liegt. Sind sowohl der Anfangs- als auch der Schlussakzent Hauptakzente, so ist dem ersten Akzent „do“ (sol) ein zusätzlicher kPes aufgesetzt, so entsteht ein Sca 1-3 (scandicus mit Anfangsartikulation. | Grundsätzlich zweiakzentiger Cento „Éx-cita dó-mine“, der auf „re“ rezitiert. Ist der erste Akzent der wichtigere, so beginnt er mit dem kTrc „do-mi-re“ (sol-si-la : Trc validus) die Rezitation umspielend. Ist der erste Akzent weniger wichtig, so steigt der Cento syllabisch auf („A-do-re“), wobei dieser schwache Akzent auf dem „do“ (sol) liegt. Sind sowohl der Anfangs- als auch der Schlussakzent Hauptakzente, so ist dem ersten Akzent „do“ (sol) ein zusätzlicher kPes aufgesetzt, so entsteht ein Sca 1-3 (scandicus mit Anfangsartikulation. |
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| {{ :cento_gr:gr2_med_melisma.png?210|}}\\ | {{:cento_gr:gr2_med_melisma.png?210 |}} |
| Der Cento GR2 MED endet grundsätzlich mit einem 15-tonigen Melisma auf der letzten Silbe. Den letzten Akzent markiert ein PrrFlxRes (Porrectus flexus resupinus) "sol-fa-la-sol-la". Bei PPO („domine”) wird ein Prr auf der Binnensilbe eingeschoben. Bei Oxytonon (O) verschmelzen Akzentneume und Melisma (e.g. 0171). | Der Cento GR2 MED endet grundsätzlich mit einem 15-tonigen Melisma auf der letzten Silbe. Den letzten Akzent markiert ein PrrFlxRes (Porrectus flexus resupinus) "sol-fa-la-sol-la". Bei PPO („domine”) wird ein Prr auf der Binnensilbe eingeschoben. Bei Oxytonon (O) verschmelzen Akzentneume und Melisma (e.g. 0171). |
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| Das Incipit unterscheidet, über die Gewichte der Akzente. Bei 'accentus maior finalis'(=f) hat der erste Akzent eine Clivis supratripunctis (ClvSpp3) "do-la-do-re-mi". Die Grundstruktur bilden die drei Neumen ClvSpp3, kClm "do-si-la" und die kPrrSbp "la-sol-si-la-sol". Bei Oxytonon verschmelzen Clm und PrrSbp zu einer Neume (0171, 0200). | Das Incipit unterscheidet, über die Gewichte der Akzente. Bei 'accentus maior finalis'(=f) hat der erste Akzent eine Clivis supratripunctis (ClvSpp3) "do-la-do-re-mi". Die Grundstruktur bilden die drei Neumen ClvSpp3, kClm "do-si-la" und die kPrrSbp "la-sol-si-la-sol". Bei Oxytonon verschmelzen Clm und PrrSbp zu einer Neume (0171, 0200). |
| {{:cento_gr:gr2_med_incipit.png?280 |}} | |
| In 0234 verschmelzen zwar die Silben "su-um", aber das Wort ist kein Oxytonon, Clm und PrrSbp bleiben deshalb getrennt. In 0239 verschmelzen zwar Clm und PrrSbp, die Schlussakzentneume und das Melisma bleiben aber getrennt. Grund dafür ist der Name "líbani", ein PPO das mit PO eingeleitet ist. Dem entsprehend wird der Akzent "líbani" wie eine praetonische Silbe zu Akzentneume behandelt. | |
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| | In 0234 verschmelzen zwar die Silben "su-um", aber das Wort ist kein Oxytonon, Clm und PrrSbp bleiben deshalb getrennt. In 0239 verschmelzen zwar Clm und PrrSbp, die Schlussakzentneume und das Melisma bleiben aber getrennt. Grund dafür ist der Name "líbani", ein PPO das mit PO eingeleitet ist. Dem entsprehend wird der Akzent "líbani" wie eine praetonische Silbe zu Akzentneume behandelt. |
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| Bei dreiakzentigen Texten wird entweder der PrrSbp auf zwei Silben aufgeteilt (0248 "tui"), oder der dritte Akzent als überzählig behandelt, so in 0198 "paupéribus iustítiae". Das nachgeschobene "eius" steht nun auf dem Melisma mit einer supervenienten letzten Silbe "la". Überhaupt ist bei diesem Graduale die Textverteilung etwas ungewöhnlich: "INC Dispersit dedit MED pauperibus iustiatia eius NOV manet in saeculum TER saeculi". | Bei dreiakzentigen Texten wird entweder der PrrSbp auf zwei Silben aufgeteilt (0248 "tui"), oder der dritte Akzent als überzählig behandelt, so in 0198 "paupéribus iustítiae". Das nachgeschobene "eius" steht nun auf dem Melisma mit einer supervenienten letzten Silbe "la". Überhaupt ist bei diesem Graduale die Textverteilung etwas ungewöhnlich: "INC Dispersit dedit MED pauperibus iustiatia eius NOV manet in saeculum TER saeculi". |
| Völlig individuell scheint GR2 MED in 0253 "misericordiam tuam" zu sein. | Völlig individuell scheint GR2 MED in 0253 "misericordiam tuam" zu sein. |
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| [[o_gr:cento_gr#synopsis|🔎]] | |
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| Der Cento GR2 NOV ist zuerst einmal durch ein 31-toniges Endmelisma definiert, das vom Ténor „do“ (fa) zum tiefen „fa“ (Sa) fällt und dabei als Gipfelton das „mi“ (la) erreicht. Das Melisma ist auf zwei Silben aufgeteilt (15 und 16 Töne). | Der Cento GR2 NOV ist zuerst einmal durch ein 31-toniges Endmelisma definiert, das vom Ténor „do“ (fa) zum tiefen „fa“ (Sa) fällt und dabei als Gipfelton das „mi“ (la) erreicht. Das Melisma ist auf zwei Silben aufgeteilt (15 und 16 Töne). |
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| Bei **einakzentigen Texten** („exultémus“ in der Osterwoche) stehen die beiden praetonischen Silben auf „la“ zum „do“ (re und fa). | Bei **einakzentigen Texten** („exultémus“ in der Osterwoche) stehen die beiden praetonischen Silben auf „la“ zum „do“ (re und fa). |
| Entsprechend der psalmodischen Struktur steht am Neuanfang (NOV) des Textes nach der Mediatio oft eine betonte Konjunktion „ét“, „íta“, „pér“. Dem entspricht die Typusmelodie des Protus plagalis mit einer Bivirga auf dem Ténor „fa“ am Beginn des Cento NOV sowohl im Responsorium als auch im Vers. | Entsprechend der psalmodischen Struktur steht am Neuanfang (NOV) des Textes nach der Mediatio oft eine betonte Konjunktion „ét“, „íta“, „pér“. Dem entspricht die Typusmelodie des Protus plagalis mit einer Bivirga auf dem Ténor „fa“ am Beginn des Cento NOV sowohl im Responsorium als auch im Vers. |
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| Der Cento GV2 INC unterscheidet in erster Linie, ob der Text hinten oder vorne hauptbetont ist ( f vel i ). | Der Cento GV2 INC unterscheidet in erster Linie, ob der Text anfangs oder am Ende hauptbetont ist ( f vel i ). |
| Bei GV2 INC f trägt der letzte Akzent ein 36-toniges Melisma, Tonraum „sol-fa ad re“. Auf der Schlussilbe folgt eine Clv „mi-re“. Bei PPO verliert das Melisma den letzten, den Resupin-Ton, die Clv steht auf der Binnensilbe, es folgt ein supervenientes „re“. In 0171 wird das Oxytonon berücksichtigt „portabunt té“ indem die Clv zum Cephalicus reduziert ist und somit vor der der Endsilbe leicht staut. | Bei GV2 INC f trägt der letzte Akzent ein 36-toniges Melisma, Tonraum „sol-fa ad re“. Auf der Schlussilbe folgt eine Clv „mi-re“. Bei PPO verliert das Melisma den letzten, den Resupin-Ton, die Clv steht auf der Binnensilbe, es folgt ein supervenientes „re“. In 0171 wird das Oxytonon berücksichtigt „portabunt té“ indem die Clv zum Cephalicus reduziert ist und somit vor der der Endsilbe leicht staut. |
| Bei GV2 INC i tragen die letzten beiden Silben 11 bzw. 14 Töne. Ist das Wort „dó-mi-no“ (PPO) der Text, werden die 11 Töne der vorletzten Silbe unter Einfügung eines unisonischen „do“ auf 7+5 aufgeteilt. | Bei GV2 INC i tragen die letzten beiden Silben 11 bzw. 14 Töne. Ist das Wort „dó-mi-no“ (PPO) der Text, werden die 11 Töne der vorletzten Silbe unter Einfügung eines unisonischen „do“ auf 7+5 aufgeteilt. |
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| ===== GV2 SUV ===== | |
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| Viermal ist der Text des Gradual-Verses so lang, dass ihm ein zusätzlicher Cento eingefügt wird (superveniens = SUV). Seine Gestalt hat er von den dreiakzentigen GR2 NOV (Besprechung siehe dort). | |
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| . 0247 Hier ist die Clv der Akzentsilbe „sub-**stán**-tia“ zur Bivirga geworden. Die Liqueszenz des zweiten Tons verhindert das tiefere „la“. | . 0247 Hier ist die Clv der Akzentsilbe „sub-**stán**-tia“ zur Bivirga geworden. Die Liqueszenz des zweiten Tons verhindert das tiefere „la“. |
| . 0229 Die variierte [[formulae:alloq#FML alloq]] wird dem Cursus gerecht: \\ | . 0229 Die variierte [[formulae:alloq#FML alloq]] wird dem Cursus gerecht: \\ |
| "ét illúxit nóbis" POPO "il**lúx**it **nó**bis" ist dem Cursus entsprechend nicht möglich, also wird der Text als "**ét** illuxit **nó**bis", c.trispondiacus verstanden.Nun ist aber die Hauptaussage "il**lúx**it" vernachlässigt. Dem verschafft der Epiphonus an Stelle des kPes Abhilfe. Der Stau des Epiphonus betont nun "illúxit", obwohl eigentlich doch c.trispondiacus. | "ét illúxit nóbis" POPO "il**lúx**it **nó**bis" ist dem Cursus entsprechend nicht möglich, also wird der Text als "**ét** illuxit **nó**bis", c.trispondiacus verstanden.Nun ist aber die Hauptaussage "il**lúx**it" vernachlässigt. Dem verschafft der Epiphonus an Stelle des kPes Abhilfe. Der Stau des Epiphonus betont nun "illúxit", obwohl eigentlich doch c.trispondiacus. |
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| | Viermal ist der Text des Gradual-Verses so lang, dass ihm ein zusätzlicher Cento eingefügt wird (superveniens = SUV). Seine Gestalt hat er von den dreiakzentigen GR2 NOV (Besprechung siehe dort). |
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