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| cento_an:qinc [2024/05/17 13:57] – xaverkainzbauer | cento_an:qinc [2024/07/15 21:02] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1 |
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| 🔴 Das AM hingegen ist davon überzeugt, dass die Virga strata zwei Töne sein muss, sosehr, dass in [[ant:0114]] "intuemi-//ni// quantus //sit//“ das AMn das AM ausbessert und ebenfalls zwei Töne schreibt (Quadrata und Oriscus). Das AM überträgt allerdings selbst fünfmal die Virga strata nur als einen Ton ([[ant:0705]], [[ant:0740]], [[ant:0841]], [[ant:0866]], [[ant:1484]]).\\ | 🔴 Das AM hingegen ist davon überzeugt, dass die Virga strata zwei Töne sein muss, sosehr, dass in [[ant:0114]] "intuemi-//ni// quantus //sit//“ das AMn das AM ausbessert und ebenfalls zwei Töne schreibt (Quadrata und Oriscus). Das AM überträgt allerdings selbst fünfmal die Virga strata nur als einen Ton ([[ant:0705]], [[ant:0740]], [[ant:0841]], [[ant:0866]], [[ant:1484]]).\\ |
| Die Virga strata ist eine Virga, kein Pes und keine Bivirga. Sie ist Signal für den Centoübergang, aber nur dort, wo der erste Ton des zweiten Cento (QMED) tiefer ist. Bleibt es der selbe Ton, ist die Virga strata als Hilfe für den Sänger nicht notwendig. Gleich am Anfang des Repertoires, des Kirchenjahres hat Hartker selbst auf diese Verständnishilfe vergessen ([[ant:0013]] "Tuam domi-//ne//"). | Die Virga strata ist eine Virga, kein Pes und keine Bivirga. Sie ist Signal für den Centoübergang, aber nur dort, wo der erste Ton des zweiten Cento (QMED) tiefer ist. Bleibt es der selbe Ton, ist die Virga strata als Hilfe für den Sänger nicht notwendig. Gleich am Anfang des Repertoires, des Kirchenjahres hat Hartker selbst auf diese Verständnishilfe vergessen ([[ant:0013]] "Tuam domi-//ne//"). |
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| ▪️ **Zwei Akzente**\\ | ▪️ **Zwei Akzente**\\ |
| {{ :cento_an:anq_inc_2acc.png?303|}}\\ | {{ :cento_an:anq_inc_2acc.png?303|}}\\ |
| Trägt der Cento zwei oder mehr Akzente, so erreicht der erste Akzent das "do". \\ | Trägt der Cento zwei oder mehr Akzente, so erreicht der erste Akzent das "do". \\ |
| Der Pes der Kadenzformel, der letzte Akzent, übersteigt das "do" um eine Terz zum "mi". | Der Pes der Kadenzformel, der letzte Akzent, übersteigt das "do" um eine Terz zum "mi". Der Aufstieg zum "mi" geschieht mit TerzPes "do-mi" und nicht wie in den jüngeren Quellen mit Durchgangston "re" (plerosis). Das ist immer wieder an den Tableaus abzulesen e.g.: |
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| Der kPes auf der Binnensilbe von „ó-//pe//-ra“ wird in H als unisonischer TerzPes durch das Fehlen des 1. Tons in A+Y bestätigt und durch das späte Lc eindeutig belegt. \\ | Der kPes auf der Binnensilbe von „ó-//pe//-ra“ wird in H als unisonischer TerzPes durch das Fehlen des 1. Tons in A+Y bestätigt und durch das späte Lc eindeutig belegt. \\ |
| Ka ist als junge Quelle und im Sinne der plerosis (Vermeiden von Tonwiederholungen) bereits zur jüngeren traditio frOc gewechselt.\\ | Ka ist als junge Quelle und im Sinne der plerosis (Vermeiden von Tonwiederholungen) bereits zur jüngeren traditio frOc gewechselt.\\ |
| Der nkPes in MR wird durch Wc und Fo als Pes „re-mi“ ausgewiesen, das bedeutet nicht, dass er in MR nicht doch als TerzPes gesungen wurde. Bv, das an sich mit MR gehen müsste, steigt nur bis zum „re“ auf. Versteht hier Bv den Text als bloß einakzentig „Multa bona ópera“ ? | Der nkPes in MR wird durch Wc und Fo als Pes „re-mi“ ausgewiesen, das bedeutet nicht, dass er in MR nicht doch als TerzPes gesungen wurde.\\ |
| Die zisterziensiche Tradition (Zw) vermeidet den Protus von der Quart grundsätzlich, und setzt die Melodien ausnahmslos in den 7. Modus. Hier bleibt der Melodieverlauf allerdings erhalten. Schon die Zisterzienser, nicht erst das Tridentinum, kritisieren die Mehrtonneumen auf unbetonten Silben und Eintonneumen auf Akzentsilben. Dem wird hier abgeholfen: „ópera“ mit Pes auf dem Akzent. | Bv, das an sich mit MR gehen müsste, steigt nur bis zum „re“ auf. Versteht hier Bv den Text als bloß einakzentig „Multa bona ópera“, oder versteht die Centoregeln des PR ad4 nicht mehr.\\ |
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| | Die zisterziensiche Tradition (Zw) vermeidet den Protus von der Quart grundsätzlich, und setzt die Melodien ausnahmslos in den 7. Modus. Hier bleibt der Melodieverlauf allerdings erhalten. Schon die Zisterzienser, nicht erst das Tridentinum, kritisieren die Mehrtonneumen auf unbetonten Silben und Eintonneumen auf Akzentsilben. Dem wird hier abgeholfen: „ópera“ mit Pes auf dem Akzent.\\ |
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| An diesem Beispiel lässt sich ablesen, was in den Tableaus immer wieder sichtbar wird: Es gibt nicht nur einen //geographischen// Unterschied zwischen traditio frOr und traditio frOc, sondern auch einen //zeitlichen//. H und seine Begleiter A+Y (Ka hier einmal nicht) erhalten den älteren Zustand der Melodien, MR und Wc+Fo (hier Bv nur bedingt) zeugen bereits von den Veränderungen, die im Hochmittelalter die Melodien nach modernen Gesichtspunkten verändern (plerosis, do-Revision). | An diesem Beispiel lässt sich ablesen, was in den Tableaus immer wieder sichtbar wird: Es gibt nicht nur einen //geographischen// Unterschied zwischen traditio frOr und traditio frOc, sondern auch einen //zeitlichen//. H und seine Begleiter A+Y (Ka hier einmal nicht) erhalten den älteren Zustand der Melodien, MR und Wc+Fo (hier Bv nur bedingt) zeugen bereits von den Veränderungen, die im Hochmittelalter die Melodien nach modernen Gesichtspunkten verändern (plerosis, do-Revision). |
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| Der Bau des Centos geschieht konsequent nach Silben- und Akzentanzahl. Bezeichnend ist die Vertonung von [[ant:0044]] „Qui post me vénit“. Wäre der Text einakzentig verstanden, wäre er wie [[ant:0352]] „oculi méi“ vertont, oder wenn der Akzent „Qui post mé venit“ wäre, dann entspräche die Melodie [[ant:0116]] „Veni dómine“. So aber liegt hier eine **steile Fügung** vor, zwei Akzente unmittelbar nebeneinander ohne unbetonte Silbe dazwischen, eine Akzentsituation, die es im Lateinischen nicht gibt (!?). Den karolingischen Kantoren ist sie vertraut: die Silbe „mé“ geht zum „do“ (Akzent), die folgende Silbe „vé-nit“ mit nkPes zum „mi“ (2.Akzent). | Der Bau des Centos geschieht konsequent nach Silben- und Akzentanzahl. Bezeichnend ist die Vertonung von [[ant:0044]] „Qui post me vénit“. Wäre der Text einakzentig verstanden, wäre er wie [[ant:0352]] „oculi méi“ vertont, oder wenn der Akzent „Qui post mé venit“ wäre, dann entspräche die Melodie [[ant:0116]] „Veni dómine“. So aber liegt hier eine **steile Fügung** vor, zwei Akzente unmittelbar nebeneinander ohne unbetonte Silbe dazwischen, eine Akzentsituation, die es im Lateinischen nicht gibt (!?). Den karolingischen Kantoren ist sie vertraut: die Silbe „mé“ geht zum „do“ (Akzent), die folgende Silbe „vé-nit“ mit nkPes zum „mi“ (2.Akzent). |
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| //▪️ Der Aufstieg zum "mi" geschieht mit TerzPes "do-mi" und nicht wie in den jüngeren Quellen mit Durchgangston "re" (plerosis). Das ist immer wieder an den Tableaus abzulesen e.g.: [[ant:0841]]. Tol geht ohne Pes zum "la", das spricht bei Pes für unisonischen Anschluss. **Lc** schreibt Pes "fa-la" ! | |
| Bv geht überhaupt nur zum "sol", diese Tradition versteht die Centoregeln des PR ad4 offensichtlich nicht mehr.// | |
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