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1INC 5Pes
Incipit ad quinto tono per pedem - Die QuintPes-Intonation. gut 240x, davon im Kernrepertoire ca. 90 x Die Sinnspitze steht am Anfang, sie ist ein- oder zweiakzentig
Wenn der Hauptakzent (die Sinnspitze) der ganzen Antiphon bereits an ihrem Beginn steht, so springt die Melodie unmittelbar die Quint hoch zum Ténor la. Mehr als 90 mal wird dieses Incipit im Stammrepertoire verwendet (gesamt ca. 240 mal).
a) Vor der Sinnspitze können 1 bis 4 praetonische Silben stehen (5007 5 Silben).
b) Die Sinnspitze kann ein- oder zweiakzentig sein und die Akzente werden dabei fein gegeneinander abgewogen.
c) Ca. 30 mal (gesamt fast 90 mal) endet der Cento mit „circulatio“.
▪️ praetonische Silben
Der erste Akzent öffnet immer mit Pes „re-la“ (viel häufiger kPes als nkPes) den Quintraum. Die praetonischen Silben werden syllabisch additiv davorgesetzt:
1) re, Eine einzelne praetonische Silbe allein ist allerdings fast immer als kPes (Virga urgens) ausgebildet.
2) do+re,
3) mi+do+re,
4) re+mi+do+re.
In 0666 ist die Wiederholung des „re“ „Si-mi-le est énim“ als Diaerese der einen Silbe „Si-mi-lest énim“ zu verstehen.
In 0237 ist die Abweichung von der Normalform (vide 0245 „Iste est iohánnes“) als zusätzlicher praetonischer Kleinakzent „Íste est iohánnes“ zu erklären.
Den (ersten) Hauptakzent des Cento bildet die Dreitonneume „re-la-si“. Traditionell würde sie als teilweise artikulierter Scandicus bezeichnet (-23). Man sollte ihn besser nkPes urgens nennen, denn seine eigentliche Funktion ist der nk AkzentPes „la-si“ aus der Rezitationsebene la heraus. Verstärkt wird dieser Pes jedoch durch das portamento re-la.
1435 Die schwächste Form von Hauptakzent: der bloße kPes re-la. „Misso he-ró-des spiculatore praecepit amputare caput iohannes“. „Heródes schickte einen Soldaten…“ Herodes ist wichtig, aber kaum wichtiger, als der weitere Bericht.
Ebenso in 0769 „Vá-do ád patrem meum“ mit einem leichten zweiten Akzent.
0211 „Sáu-lé quid persequeris martyrem meum stephanum“. „Saulus warum verfolgst du…“ Starker Anruf. Der Name „saulús“ ist endbetont.
0218 „Io-cún-dus homo qui“ „Glúecklich der Mann…“ Der Akzent ist stark und wird von keinem zweiten Akzent gefolgt. Ebenso in 1044.
0675 „A-mí-ce nón facio tibi“ „Freúnd ich tue dir nicht unrecht“.
0024 „Éc-ce vé-niet deus et homo“ „Síehe, kómmen wird der Gott und Mensch“.
Nach und nach wird ein schwacher Akzent stärker, ein zweiter gesellt sich dazu. Von Fall zu Fall verändert sich das Verhältnis der beiden Akzente zueinander und sie werden immer stärker. Die folgenden zwei Beispiele zeigen die Behandlung des PPO:
0307 „Hódie“, der nkPes re-la wird auf zwei Silben aufgeteilt.
0075 Der nkPes urgens wird auf das endbetonte „Do-mi-ní“ (= HWHJ) aufgeteilt.
0833 „Lí-bera me dó-mine“ „Rétte mich Hérr“. „dómine“ ist der wichtigere Akzent, aber nicht statisch (nkPes), sondern im Weiterfließen eingebettet (kPes).
Das Incipit 5Pes wird nicht selten mit circulatio, abgeschlossen. Im Nachhinein verstärkt sie die im 1INC 5Pes angesprochene Person/Sache und grenzt sie von der nachfolgenden Aussage ab.
Dabei transponiert die „circulatio“ die Ténorebene la tiefer zum sol. Dann wird die 5TonNeume Clivissuprapunctisflexus (circulatio) zur 6TonNeume Clivissuprapunctissubpunctis erweitert (circulatio ad sol = circulatio+). Zusätzlich zum Schlusston „sol“ ist in den adiastematischen Handschriften ein Oriscus gesetzt. Die diastematischen Handschriften den Oriscus als Oriscus (T1), als Ton (T2) oder auch nicht, ganz unsystematisch. Der Oriscus ist Signal, einen neuen Cento zu beginnen. In diesem Fall beginnt der nächste Cento mit „fa“, aber manchmal auch mit „sol“, der Oriscus ist also kein Zeichen dafür,dass der nächste Ton tiefer ist.
Beginnt der nächste Cento mit „la“, so bleibt die circulatio unvertändert.
Wird der 1INC 5Pes nicht mit circulatio beendet, so fällt die Melodie nach einer mehr oder weniger kurzen Rezitation „la“ zum „sol“ und verschmilzt mit dem nächsten Cento (meist 1TER de5 oder 1MED triv).Rund um 1MEC triv als Abschluss von 1INC 5Pes bildet sich eine eigene Gruppe von Schlüssen aus, die von „la“ zum „fa“ fallen und wieder zun „la“ aufsteigen.
In 0666 sind sich die adiastematischen Handschriften nicht einig, wie der Text zu Klang zu bringen ist. Mont Renaud (MR) legt das Incipit klassisch zweiakzentig an: „Sí-mile est rég-num caelorum“. Hartker hingegen schiebt in den Text ein „enim“ ein und macht dieses zum Hauptakzent: „Símile est énim régnum caelorum“. Eine Variante, die auf deutsch vielleicht nur mit veränderter Satzstellung übertragen werden kann: „Denn) → das Himmelreich gleicht einem….“
1INC 5Pes zweiakzentig - einankzentig mit circulatio abgeschlossen