cantillatio:cantillatio
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cantillatio:cantillatio [2018/05/21 19:15] – [5.Evangelienton] xaverkainzbauer | cantillatio:cantillatio [2024/02/12 11:10] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1 | ||
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====== CANTILLATIO ====== | ====== CANTILLATIO ====== | ||
- | Jeder feierlich oder öffentlich zu proklamierende Text (den der Zuhörer auf sich sitzen lassen muss!) wird auf einem Rezitationston gesprochen/ | + | Jeder feierlich oder öffentlich zu proklamierende Text (den der Zuhörer auf sich sitzen lassen muss!) wird auf einem Rezitationston gesprochen/ |
- | Cicero ließ sich für die einzelnen Abschnitte seiner Reden von einem Syrinxspieler jeweils den passenden Ton angeben. Die Wahl der Tonhöhe ist bereits Festlegung einer Stimmung. (Die unterschiedlichen | + | Cicero ließ sich für die einzelnen Abschnitte seiner Reden von einem Syrinxspieler jeweils den passenden Ton angeben. Die Wahl der Tonhöhe ist bereits Festlegung einer Stimmung, was den unterschiedlichen |
- | Eine gute mittlere Tonhöhe beim Rezitieren ist g-a (440 Hz). Bei geschulten Kantoren liegt die Rezitation bei b oder sogar höher. | + | Eine gute mittlere Tonhöhe beim Rezitieren ist g bis a (440 Hz). Bei geschulten Kantoren liegt die Rezitation bei b oder sogar höher. |
- | Oft wird heute der Fehler gemacht, zu tief anzustimmen. Diese scheinbare Erleichterung verhindert allerdings ein Warmwerden der Stimme und ist Schuld | + | Oft wird heute der Fehler gemacht, zu tief anzustimmen. Diese scheinbare Erleichterung verhindert allerdings ein Warmwerden der Stimme und ist schuld |
Der Rhetor hatte die logische Struktur (Satzstruktur) seines Textes durch melodische Floskeln darzustellen, | Der Rhetor hatte die logische Struktur (Satzstruktur) seines Textes durch melodische Floskeln darzustellen, | ||
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In der **Mediatio** schwingt die Melodie zwei Silben vor dem letzten Akzent nach unten, um mit dem letzten Akzent wieder den Ténor zu erreichen. **Flexa** (nur bei überlangen Texten) auf der letzten Silbe Halbton nach unten. **Terminatio** ohne Veränderung, | In der **Mediatio** schwingt die Melodie zwei Silben vor dem letzten Akzent nach unten, um mit dem letzten Akzent wieder den Ténor zu erreichen. **Flexa** (nur bei überlangen Texten) auf der letzten Silbe Halbton nach unten. **Terminatio** ohne Veränderung, | ||
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- | Dieses Pater-noster wird in der Vesper verwendet (im GL 1975 als Nr.691, im neuen GL nicht mehr enthalten). Was heute als //das// gregorianischer Pater noster gesungen wird (GL589/3) ist Neo-Gregorianik des 16.Jh. Rund um Palestrina entstanden, folgt es einer musikalisch gedachten, assoziativ fantasierenden Melodik, die nicht an der Textstruktur selber interessiert ist, sondern den Text als Vorlage für eine schön gestaltete Melodie nimmt. | + | Dieses Pater noster wird in der Vesper verwendet (im GL als Nr. 632/2, im GL [1975] als Nr. 691). Was heute als //das// gregorianischer Pater noster gesungen wird (GL589/3) ist Neo-Gregorianik des 16.Jh. Rund um Palestrina entstanden, folgt es einer musikalisch gedachten, assoziativ fantasierenden Melodik, die nicht an der Textstruktur selber interessiert ist, sondern den Text als Vorlage für eine schön gestaltete Melodie nimmt. |
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Im Gegensatz zu den vier Schlüssen, gibt es fünf **Intonationen**. Die " | Im Gegensatz zu den vier Schlüssen, gibt es fünf **Intonationen**. Die " | ||
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===== ORATION ===== | ===== ORATION ===== | ||
- | Die Oration besteht aus: Anrede | + | Die Oration besteht aus: Anrede |
- | Die Anrede wird wegen ihrer Kürze mit der Aussage zusammengenommen. | + | Die Anrede wird wegen ihrer Kürze mit der Aussage zusammengenommen. |
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- | Eine Oration hat grundsätzlich nur einmal Beuge - Wende - Schluß. Die Kürze der klassischen lateinischen Orationen des 4. Jh (Leo I., d.Gr.) zeigen das deutlich. Die Weitschweifigkeit (verbositas) neuerer Orationen erschwert das. Ob zuerst die Beuge oder die Wende erklingt, hängt vom Text ab. Ist der Text zu kurz, entfällt Beuge oder Wende. | + | Eine Oration hat grundsätzlich nur einmal Beuge – Wende – Schluss. Die Kürze der klassischen lateinischen Orationen des 4. Jh (Leo I., d.Gr.) zeigen das deutlich. Die Weitschweifigkeit (verbositas) neuerer Orationen erschwert das. Ob zuerst die Beuge oder die Wende erklingt, hängt vom Text ab. Ist der Text zu kurz, entfällt Beuge oder Wende. |
- | Auch die Doxologie bildet einen Satz (Beuge | + | Auch die Doxologie bildet einen Satz (Beuge |
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===== LESUNG ===== | ===== LESUNG ===== | ||
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===== EVANGELIUM ===== | ===== EVANGELIUM ===== | ||
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Genaugenommen gibt es nur 2 Formeln: // | Genaugenommen gibt es nur 2 Formeln: // | ||
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- | ====5.Evangelienton==== | + | |
+ | ==== 5. Evangelienton ==== | ||
<fc # | <fc # | ||
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Der Schluss des gesamten Evangeliums (cf. die Struktur der Tractus) wird mit einem Durchgang " | Der Schluss des gesamten Evangeliums (cf. die Struktur der Tractus) wird mit einem Durchgang " | ||
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13 qui non ex sanguinibus, | 13 qui non ex sanguinibus, | ||
14 Et Verbum caro factum est, et habitavit in nobis : et vidimus gloriam ejus, gloriam quasi unigeniti a Patre plenum gratiæ et veritatis. | 14 Et Verbum caro factum est, et habitavit in nobis : et vidimus gloriam ejus, gloriam quasi unigeniti a Patre plenum gratiæ et veritatis. | ||
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+ | ===== EXSULTET ===== | ||
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cantillatio/cantillatio.1526922950.txt.gz · Zuletzt geändert: 2018/05/21 21:15 (Externe Bearbeitung)