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Responsum

↖️ OF Miserere mihi

„domi-ne secundum“ Der Korrektur in BzG 54/40 ist insofern zuzustimmen, als die erste der drei Virgen tiefer sein muss. als die zwei folgenden. GR und Bam (!) sind hier bereits der „do-Revision“ gefolgt, wie auch schon A + Y + Bv33 und vor allem auch Ch(!).
Warum hier aber ein „fis“ im Spiel sein soll, ist aus den adiastematischen Quellen nicht belegbar, aus den diastematischen ohnehin nicht. Tractulus in E und G339 muss am melodischen Tiefpunkt nicht tiefer sein als der Ton zuvor. E, G339, Ch, L geben in keiner Weise zu erkennen, dass der erste Ton der Silbe „-ne“ tiefer sein sollte als der letzte Ton der Silbe „-mi-“. Die Lösung a) „sol-la-la“ für den Einstieg in die Neume „domi-ne“ ist ebenso möglich wie die Lösung b) „fa(si-be-durum)-sol-sol“. Für b) spricht lediglich das sursum in E, dem aber sonst nicht entsprochen wird, auch nicht in L. Ein Problem das (vorläufig?) nicht eindeutig lösbar ist.

1. Versus

↖️ Quoniam iniquitatem

„e-go ag-nosco“ L scheint den kPes nur zum „si“ zu führen, MR + Ch suggerieren das Selbe. Bleibt das Problem Virga auf „e-go“, die allerwarscheinlich höher sein muss als der Schluss der vorhergehenden Clv (oder doch gleich hoch, wie L vermuten lässt ?).

cf.: RP8 Ω varia. Vielleicht führt eine Detailanalyse dieser Stellen zu einem eindeutigen Ergebnis.

2. Versus

↖️ Tibi soli peccavi

„co-ram BzG argumentieren für einen Pes „re-mi“ mit vergleichbaren Stellen in A und Y (= 11.Jh). Diese Quellen sind längst einer Tonleiter-Ideologie anhängend: jedes größere Intervall, Terz aufwärts, muss zur Tonleiter aufgefüllt werden (Plerosis).
Der Pes wird von uns analog zum alloquium behandelt: Der erste Ton ist ganz leicht, bloß ein Portamento das sicher keine eigene Tonstufe etablieren kann, daher der unisonische Anschluss zur vorhergehenden Neume.
Kl + Mod heben den Zielton des Pes zum „fa“, um die Halbtonspannung zu vermeiden (do-Revision), Kl hebt den ganzen TerzPes (!). Beide verändern auch noch die folgende Halbtonbewegung auf „fe-ci“ „mi-fa-mi-do“ zu „fa-fa-mi-do“ aus dem selben Grund.

„do-mi-ne“ Die Neume ist ebenso eine ClvSpp wie im folgenden Wort „ser-mo-nibus“, 4tonig mit 5 Positionen, das Quilisma steht an dritter Position. L hat nur 4 Töne, MR schreibt Quilisma an dritter Position wie auch E. Durch die Schreibregeln in E entsteht auf der 4. und 5. Position ein „Pes disgregatus“. In Bv34 und A sind Position 3 und 4 bereits ´normale´ Töne, Y schreibt jedoch Quilisma, allerdings auf der 4.Position: die do-Revision hat sich bereits durchgesetzt. Die Verdoppelung des letzten Tons in Kl und Mp ist ein Rest des QuilismaErsatzes, wie er in Ka systematisch vorkommt. Hier ist die Position des Quilisma allerdings nicht mehr leer.

in sermonibus“ Der mögliche trc_int, in E alternativ notiert, wird hier grundsätzlich mit Quart notiert, um für die Aufführungspraxis klar zu machen, dass der „erste Ton“ des Trc keinen fixen Tonort besitzt, er ist ein portamento. Hier einer der Fälle, wo sich der Intonationstorculus von 3 Tönen auf nur mehr einen Ton reduziert hat. Nur mehr der mittlere Ton ist übrig und trotzdem denkt der Sänger den ganzen Trc mit. Ein eindringliches Beispiel, wie sehr sich „Sprachkunst“, der „cantus gregorianus“ einer Reduzierung auf „Töne“ widersetzt.