Eine interessante Konstruktion. 4 Perioden, viermal Cento Ω.
Vom Text her sind die Geburt des Herrn und die Tod des Stephanus (die Geburt im Himmel) gegenüber gestellt. Diese Doppelschichtigkeit ist durch doppelte Modalität ausgedrückt; 7. Modus und 3. Modus fließen ineinander. Die beiden Perioden 1 + 3 sprechen vom Herrn, sie kadenzieren im DT authenticus (mysterium fidei), die Perioden 2 und 4 sprechen von Stephanus, sie kadenzieren im TT authenticus (iuvenum).
A accentus finalis
B ▪️
accentus finalis. Der niedrigen Geburt des Herrn in Bethlehem, materialistisch gesehen, entspricht „natus in terris“ die einmalige Variante der CAD dt.
In der 3. Periode wird dem die heilsgeschichtliche Sicht der Ankunft des Herrn gegenübergestellt. „ingressus est dominus mundum“ . CAD dt. normal, „dominus“ episemierte Virga und Bivirga.
C
accentus finalis.
Text und Melodie ident mit Cento C der 3. Periode. Die Akzentsilbe, der Name, trägt eine circulatio.
B accentus finalis. Auch in Cento D ist die Melodie völlig ident mit Cento D, 4. Periode, der Text allerdings etwas anders.
C accentus finalis, aber bloß incipit.
F ▪️
variatio.
Die Zusammenstellung (CF) ist hier bloß ein Cento aber keine eigene Periode. Diese Struktur ist der Parallelität des Textes geschuldet.
„in-gres-sus“ vulgo: Sca mit appliziertem Oriscus. Zwei Probleme kommen hier zusammen: Quilisma und Oriscus.
Zu bedenken ist, die Neume steht in der Rezitation „si“; in den jüngeren Quellen zu „do“ revidiert.
Quilisma: Traditionell wird diese Neume als 4-„TON“-Neume „sol-do“ gelesen. So handeln alle diastematischen Quellen außer Lc. Versteht man das Quilisma als Ton, so stünde es nach MR auf „la“ mit Zielton „si“.
Bv und überraschenderweise auch Tol (ein Quilisma in MR wird in Tol praktisch immer als Quilisma übertragen) schreiben vier aufsteigende Töne. Die do-revidierenden Handschriften Wc, Fo, Ka, Wm lassen aber „si“ aus und wiederholen dafür das „do“. Das ist mit dem adiastematischen Befund nicht kompatibel. Das Quilisma steht nach MR auf „la“. Das heißt: MR springt zur Rezitation „si“ und übersteigt diese akzentuierend mit Virgagraphie.
„Oriscus appliziert“ Gegenüber MR ist in H die Virga durch Oriscus ersetzt. Das könnte darauf hindeuten, dass der folgende Ton tiefer ist. Das ist aber schon durch den folgenden Tractulus ausgedrückt. Bleibt der begründete Verdacht, der Oriscus fordert den direkten Aufstieg ohne Zwischenstation zur Quart, nicht bloß zur Terz. Dieser Verdacht ist bestärkt/bestätigt durch die Neume mit Virga statt Oriscus in cf.: 7121, 0005 „do-minus“.
vide supra, 2. Periode:
C
accentus finalis.
F accentus finalis.