[[neumen:semiologia|⬅️]] **SEMIOLOGIA**x
====== ORISCUS ======
griechisch: "horizein" = begrenzen (Horizont), lateinisch = "definire". Der Oriscus ist ein Definitionszeichen. Graphisch ist der Oriscus der liegende Achter, das Unendlichkeitszeichen in der Mathematik.
//Der Oriscus ist vergleichbar einer Verkehrstafel "Achtung!". Der Autofahrer muss aus dem Kontext erkennen, worauf er aufpassen muss. Die Achtung-Tafel (ein gleichseitiges aufrechtes Dreieck früher mit, heute ohne Rufzeichen) kann aber auch durch eine Zusatztafel erklärt werden, als Vorbereitung 100 Meter vor einer Stopptafel stehen, oder in sich selbst eine definierende Inschrift tragen (11% Gefälle!).//
Ebenso verhält es sich mit dem Oriscus. Er kann an Stelle einer Neume stehen (im Pes quassus ersetzt er den ersten Strich des nkPes, meint aber eher den zweiten Ton), er kann aber auch eine Virga oder den Abstrich einer Clivis zusätzlich interpretieren (Virga strata und Pressus).
Der Oriscus ist ein Melodie+Struktur - Hinweis-Zeichen in einer linienlosen Schrift. Sobald Linien eingeführt werden ist er überflüssig und wird missverstanden.
[[ant:7077]] "vis-//ce//-ra"
vide et: [[ant:7335]] "virgi-//nis//" + "humilita-//tem//"Gliederungszeichen, nur Wc schreibt einen Ton
Solesmes liest mit den Hss der 2. Gregorianik (11.-13.Jh. und später) den Oriscus als eigenen Ton. Die normative Kraft des Faktischen, die von Solesmes besorgten Ausgaben (GR, AM) beherrschen bis heute die opinio communis.\\
Die Beschäftigung mit den ältesten (adiastematischen) Hss und ihr Vergleich mit einer breiten Palette von Quellen durch mehrere Jahrhunderte ermöglicht einen Einblick in den Wandel der gregorianischen Melodien, der ohne digitale Werkzeuge nicht möglich war.
-------
Zwei Aufgaben übernimmt der Oriscus in den adiastematischen Handschriften:\\
• Centoübergang anzuzeigen (Großteil der Fälle),\\
• Tieferstellung des nächsten Tones. \\
vide: Antiphonen des Protus ad quartum (PR ad4)
Die ~Virga hat im Antiphonal-Repertoire vier Aufgaben:\\
==== 1 Vrg_mut ====
Im **[[neumen:oriscus:vrg#vrg_mut|Cento-Übergang]]** (~Virga mutans = **~Vrg mut**) zeigt sie, vergleichbar dem Schnipsen eines Fernseh-Regisseurs, der den Wechsel der Kameraeinstellung befiehlt, den Beginn des nächsten Cento an.\\
Aber auch die Clv kann diese Funktion übernehmen
=== 2 ===
Als **[[neumen:oriscus:vrg#vrg_cad|Terzfall]]** (~Virga cadens = **~Vrg cad**) im klassischen Kontext der kleinen Terz verhindert sie den Durchgang "fa-**mi**-re" und erzwingt den Absprung "fa-re". [[ant:1709]] "ip-//si// deum videbunt" 1TER de5 ! vide et [[ant:7246]] "//co//-gitare" [[grad:0691]] "//re//-linquam" - "ve-//ni//-am" \\
[[ant:7207]] "libera //fra//-tres //tu//-os"\\
cf.:[[ant:7455]] "quem dominus"
Gegenprobe: [[ant:7388]] "in manu"
=== 3 ===
zeigt sie an, wenn die Melodie **[[neumen:oriscus:vrg#vrg_sub|unter die Finalis]]** fällt (~Virga subfinalis = **~Vrg sub**). [[ant:0507]] \\
=== 4 ===
Am **[[neumen:oriscus:vrg#vrg_inc|Beginn einer Antiphon]]** (~Virga incipiens = **~Vrg inc**) fordert sie einen bestimmten Cento ein: im Protus das INC Vstr, den "Vorspann", im Tetrardus das INC dupl.\\
Alles in allem erfüllt die ~Virga die Funktion eines Linienersatzes in campo aperto (diastema adiastematica).
Im Mess-Repertoire (Gradual-Repertoire) ist die ~Virga\\
=== 5 ===
**[[neumen:oriscus:virga_strata#vstr_acc|Akzent]]** (~Virga accens = **~Vrg acc**) meist Halbton über die Rezitationsebene hinaus.\\
=== 6 ===
resupin\\
=== 7 ===
**[[neumen:oriscus:virga_strata#vstr_acc|de 2TER]]** (~Virga 2TER = **~Vrg acc 2**) oder\\
-------
=== Der Oriscus in Ch ===
Chartres verwendet den Oriscus auch an Stelle des Quilismazeichens. grad [[grad:1056]] bringt einige interessante Stellen, vor allem in Vergleich mit L und E.
im Salicus sehr groß
Der Oriscus als Quilisma und Pressus nebeneinander:[[grad:0533]]
Der Oriscus vor allem ein Gliederungszeichens, das die Funktion eines Beistriches, eines Bindestriches, eines Doppelpunktes hat. So schon in den AN Typoi des 1.Modus, aber auch im GR Repertoire (cf. [[grad:0308]]).
=== Der Oriscus in Ang ===
verwechselbar (?) mit Bivirga
[[grad:0889]] OF-V1 von "Ave maria" cf.: "virtus" und die Clv spp im Melisma zuvor. Ang - Ch - L.
[[grad:1023]] OF-V2 Von "Eripe me --- deus" "**me**us" Schluss sowohl Pressus Ausnahme als auch Quilisma!2x Terz-Pressus in "meae".
=== der Oriscus in Bv ===
zeigt den mittleren Ton eines Dreiklangs an: [[grad:1083]] "sa-//lo//-mon", [[ant:7082]] "qui-//a// fecit",
[[ant:7123]] "sedebat //se//-cus viam"; aber auch nur den Aufstieg zur Terz, ohne den vollen Dreiklang [[ant:7577]] "pro //e//-o".
=== der Oriscus in Ka ===
Bivirga oder Oriscus? [[ant:7005]] V."de tu-//a// substantia", [[ant:7331]] "Germinave-//runt//" Welche Rolle spielt die Liqueszenz?
=== Der Oriscus in Solesmes ===
Vide AL [[grad:0360]]
–––––––––––––––––––––––
====== ~Vrg ======
{{ :neumen:oriscus:1vrgs_1s_b.png?90|}}
**Virga strata**
Die Virga strata ist eine Virga.
Die ~ Virga besteht aus zwei Zeichen, einer Virga und dem Oriscus, in H verbunden, in MR getrennt notiert. Sie hat ihren Namen von der Schreibgewohnheit St.Galler Handschriften, in der Notation von Psalmrezitationen die Virgen mit verbundenem Oriscus flacher zu schreiben, als die reinen Virgae. Auch hier wäre ein neuer Name angebracht. Die Neume ist eine //Virga cum Orisco//.
-------
Die gängige Deutung der ~Virga (opinio communis) ist eine doppelte/dreifache:
Grundsätzlich soll sie anzeigen, dass der **nächste Ton tiefer** ist. Das stimmt häufig, aber gar nicht so selten //nicht// (z.B.: [[ant:0334]] "mei sunt", [[ant:0347]], [[ant:0538]] "redderet animas, quas",[[ant:0168]],[[ant:1271]],[[ant:1613]] ).\\
a) Sie soll einen **Halbtonpes** bedeuten, tatsächlich hat sie manchmal die Aufgabe, den Halbton zu bezeichnen. Ob das als [[neumen:neuma#eintoniger_pes|eintoniger Pes]] geschieht oder als kurrenter Zweitonpes bleibt offen. (vide contradictio [[ant:7516]] "veniam" = [[grad:0691]] warum hier nicht auch Virga strata?)
\\
b) Andererseits soll sie die **Verdopplung des Tones** anstelle einer Bivirga anzeigen. Diese zweite Deutung kann nur ein Missverständnis sein, entstanden am Übergang von der Adiastemie zu Noten auf Linien; vide IN [[ant:1203]]! Eine "Bivirga" kann kaum celeriter sein.
Allerdings muss sich im Westfrankenreich schon im 10. Jh. das Verständnis der Virga strata als kPes = Virga urgens eingebürgert haben [[grad:0058]].\\
Grundsätzlich ist die Deutung //eines// Zeichens als zwei verschiedene Neumen mehr als problematisch.
=== zur Virga strata ===
{{ :neumen:oriscus:zur_vrg.png?300|}}
Wenn der Pressus (in St.Gallen Virga + Oriscus + tieferes Punctum) wie üblich verstanden wird a), dann kann die Virga strata ( Virga + Oriscus) nur als eine Art Bivirga verstanden werden b), warum dann nicht gleich Bivirga. Ein Pes c) ist nicht möglich, auch wenn das Gros der diastematischen Handschriften so notiert: sie interpretieren den Oriscus falsch, immer unter dem Blickwinkel eines Stilwechsels vor/um 1000 n.Chr. Mehrmals ist die Virga strata mit celeriter versehen, auch das spricht gegen die Bivirga. Bleibt nur die Deutung als Eintonneume (Virga) mit Zusatinformation, die aber außerhalb des Tönezählens liegen muß. Dazu unten.
[[ant:0768]] "tene-//re//", [[ant:1318]] "zachari-//ae//",
[[ant:7702]] Wm "Suffici-//e//-bat
[[ant:7351]] "praeparavit" + "illuminabat"
[[ant:7045]] Psalmodie
[[ant:7180]] Wenn die Virga strata ein Halbtonpes sein soll, warum schreibt dann H nicht einen Pes? cf.:
"di-//ri//-ge" et "domum //do//-mini" H - MR.
[[grad:0601]] "ex-ercebatur" und die Korrektur in BzG 47/21 aber hingegen "//vi//-num"
=== Virga strata mit c ===
[[ant:7413]], [[ant:7411]] kann kein Pes sein bei dem der erste Ton mehr als ein Portamento ist, kann aber auch kein doppelter Ton sein.
[[ant:7272]] !
[[ant:7750]] "be-atus" MR schreibt VrgStr als //einen// Ton!
[[ant:1240]], [[ant:1241]], AN PR de4.
[[grad:0209]] "//i//-racundis" , "gen-//ti//-bus", "exalta-//bis// me", aber auch "eri-//pi//-es me"
{{ :neumen:oriscus:vrg_vergleich.png?250|}}
Virga mit Episem - mehrwertig, länger, gewichtiger\\
Virga mit Köpfchen (Cephalicus) - kein zweiter Ton, weich ausklingend\\
Virga mit Oriscus (cf.:MR, Virga strata) - melodisch/dynamischer Hinweis.
Ein beachtenswerter Fall zu diesem Thema ist in [[ant:7336]] die Virga strata "//glo//-rificata" und folgend der kHalbtonPes "princi-//pum//".
[[ant:7368]] "petrus //au//-tem" In allen Quellen nur ein Ton, T1 setzt Oriscus dazu.
[[ant:7503]] "inimi-cus" Alle Quellen sind sich einig: die Virga strata isteine Virga. Ein Ton.
[[ant:0745]] 2x
[[ant:7628|7628 🔄]] “Re-//corda//-re"
[[ant:7471]] "alte-//ra//"\\
[[ant:7360]] "Hodie //in//“, "vox //pa//-tris“ einmal Bivirga, einmal Halbtonpes ?””\\
[[ant:7460]] "ierusa-//lem//"\\
[[ant:7460]] "monilibus su-//is//" Pressus als Trigon übertragen.\\
[[ant:7080]] "iace-//bat in//" zweimal ~Vrg, in MR einmal Halbtonpes, einmal Bivirga.
[[ant:7184]] Virga strata in MR als QuartPes" sicher kein Halbtonpes
[[ant:7233]] "inimi-//co//-rum" vide Ka
Gegenprobe\\
[[ant:7238]] "audivi domine" inFo,Ka,Wc.
=== Virga strata in E circulatio ===
[[grad:0707]] "de te-//ne//-bris"
-------------
---------------------------
==== ~Vrg – nachher höher ====
[[ant:0347]] 2x
==== ~Vrg – Dreiklang ====
{{ :neumen:oriscus:3_dreiklang.png?90|}}
[[grad:0040]] "Ecce", [[grad:0156]], [[ant:7460]] "Veni" la-do-mi - rezitatio re,\\
[[grad:0061]] "quare", [[grad:0073]] "ecce" "re-fa-la" - rezitatio sol,\\
[[grad:0577]] "rectum", [[grad:0987]] "donec" "mi-sol-si" - rezitatio la,\\
[[grad:0846]] "veritas", [[ant:1771]] "praedicans" "fa-la-do" - rezitatio si,
{{ :neumen:oriscus:0987_ad_vrg-dreiklang.png?330|}}
Wenn die ~Virga eine Eintonneume ist, und davon sind wir überzeugt, so ist die seltene Neume "Punctum – Punctum – Virga strata" ein Dreiklang (auch wenn alle anderen adiatematischen Handschriften 4 Töne schreiben), dessen oberster Ton die Rezitationsebene übersteigt. Der Vergleich dieser 8 Fälle führt in [[grad:0846]] zu einem kühnen, aber gut singbaren Tritonus-Spiel, in [[grad:0577]] zu einer sinnvollen Lösung, die aus den Handschriften allein nie zu finden gewesen wäre, und im TR [[grad:0987]] (der einzige Falle der auch im C belegt ist) kommt Mp zu Quellenehren wie selten, Mp schreibt Dreiklang!, wenn auch dem codex entsprechend einen F-Dur Dreiklang statt e-moll.
[[neumen:oriscus:vrg|↘️ ~Vrg]]
–––––––––––––––––––––––
====== ~Pct ======
{{ :neumen:oriscus:1osc_b.png?70|}}
**Isolierter Oriscus**
**6**) **Sca!**(~ Scandicus superans = **~ Sca+**) oberer Ton eines akzentuierendes Scandicus quilismaticus. Dieser übersteigt die Rezitationsebene.\\
(statt Tractulus?)
=== ~Osc om ===
**Oriscus omittans**\\
**Auslassungszeichen**
[[ant:0662]]
[[ant:0833]] "Libera me domi__ne et__"\\
[[ant:0675]] "ti-__bi in__ iuriam"
[[ant:0827]] 2x, "Abraam" und "vidret"
=== ~Osc pct ===
**Oriscus punctum**\\
steht an Stelle einer Virga strata, wo der Silbenwert keine Virga erlaubt, aber die weiterweisende Bedeutung der Virga strata beabsichtigt ist. e.g.: [[ant:0636]]
In Bv34 wird der Osc benutzt, den Dreiklang "fa-la-do" zu notieren. Er steht auf dem "la": OF [[grad:1114]] "daniél". Siehe auch "Fontes GR" – [[quellen:quellen_gr#beneventanische_handschriften|Beneventanische Handschriften]].
[[ant:7188]] "la-//pi//-dibus", [[ant:7324]] //"za-//cha//-riae"//, aber [[ant:7327]] "cum //can//-tavero".
[[ant:7063]] "Au-//di//-am" Funktion des isolierten Oriscus ? cf.:[[ant:7575]] A + C, aber [[ant:7307]] "Fa-//mu//-lo" !
[[ant:7258]] "cres-ce-re fa-ci-at de-us me-us sic-ut a-re-nam ma-ris“
Was will uns der Oriscus hier sagen.!!!!
[[ant:7770]] "allelu-__ia al__-le-uia“ der Oriscus ist keine Ton, vg.: MR\\
[[ant:7460]] "allelui-//a//-leluia" Oriscus zeigt, dass hier ein Ton entfällt.\\
[[ant:7470]] "vere dign**__ee__**st" Der Oriscus ist 'Auslassungszeichen' bei Elision.
[[ant:7237]] "tamquam spi(ri)tus" Elision
[[ant:7229]] ´"apre-//hen//-dit"
Der isolierte Oriscus steht für eine Silbe, die ausgelassen wird, die durch Krasis ihren Wert verloren hat. Das gilt gerade auch für das Beispiel, das Cardine/Joppich bei Nr. 249 für die gegenteilige Behauptung verwendet: "candí-di-or = can-díd-jor"
[[ant:0568]],
[[ant:7229]] "ap-pre-hén-dit = ap-prén-dit"
[[ant:7520]] Psalmodie
[[ant:7575]] "Popule", "quoniam".
[[neumen:oriscus:pct|↘️ ~Pct]]
0032, 0046, 0051,
[[ant:7005]] "tua" !!!! Correktur
–––––––––––––––––––––––
====== ~Pes ======
{{ :neumen:oriscus:2pes_s2_b.png?90|}}
**Pes quassus**
**[[neumen:oriscus:pes#pes_mut|Cento-Übergang]]** (~Pes mutans = **~Pes mut**)
Der Oriscus meint den oberen Ton des Pes. Er steht am Ende eines Cento, sein eigentlicher Zielton wird vermieden um eine weiterführende Wirkung (Doppelpunktwirkung) zu erzielen. Damit ist er aber auch Signal für den Übergang zum nächsten Cento und somit ein
cf. unter vielen anderen [[grad:0002]] "deus me-**us**: in te confido!"
[[grad:0036]] "maria",
[[ant:1557]] "fírmi**ter** aedifi**cá**ta"
[[neumen:oriscus:pes|↘️ ~Pes]]
–––––––––––––––––––––––
==== ~Clm res ====
{{ :neumen:oriscus:4_clmres.png?90|}}
**Climacus resupinus**
[[ant:0833]] !
Der Oriscus verhindert, löscht einen Ton der hier üblicherweise gesungen würde e.g.: [[grad:0033]], [[grad:0034]],
[[neumen:oriscus:clmr|↘️ ~Clm res]]
[[ant:7710]] "alleluia 1" kein Ton, aber zeigt an, dass es tiefer weitergeht! \\
-------------------
===== ~qPes =====
{{ :neumen:oriscus:3_sca_.png?90|}}
Scandicus superans = **QuartPes**
Diese Neume, die üblicherweise als 4toniger Sca gelesen wird, ist ein QuartPes. Das Quilisma (altius) gibt ein Intervall an, größer als eine Sekund, der applizierte Oriscus loziert den Gipfelton //über// (sursum) den folgenden Ton, meist der Rezitationsebene.
vide: [[ant:7267]] "a-//spec//-tus"
vide: appl. Oriscus im ~Sca4 [[ant:7332]]
[[ant:7642]] "Ro-//gá//-vi", "ut //íg//-nis". Warum sollten die beiden unterschiedlichen Neumen das Selbe bedeuten?
[[neumen:oriscus:sca|↘️ ~Sca+]]
0061 (cf.0080),
0040, 0073, 0156,
vide [[grad:0025]] “ex-//ten//-des"
vide et: [[ant:7341]] Cento E\\
vide et: [[ant:7528]] "o lignum", [[ant:7358]]\\
vide praeter omnes: [[ant:7121]] "ut //os//-tendatis" + "//qui//-a"
et: [[ant:7342]] "Heu" was wirkt hier glaubwürdiger?! Vor allem fehlt der Ténor "mi", der als Einziges dem //Zwischenton// "mi" eine Berechtigung gäbe. Der //Zwischenton// "la" (Wc, Wm) ist wegen des Quilisma unmöglich.
[[ant:1098]] et MR “mor-//tis//"
[[ant:0845]] kPes, "au-//tem//" Oriscus zeigt QuartPes an. cf. T2, Lc !
[[grad:0624]] "//ec//-ce" + [[grad:0632]] "//do//-mini tui"\\
[[ant:7726]] "et af-fer"\\
[[ant:7237]] "et //su//-bito"
Gegenprobe:
[[grad:0005]] "do-minus"
–––––––––––––––––––––––
===== ~appl =====
{{ :neumen:oriscus:2_clva.png?90|}}
**Clivis + Orisco applicato**
Der Oriscus löscht Töne aus [[ant:7289]]C "//con//-versantibus" im Vergleich zu allen Cento 4C i e.g.: [[ant:7045]].
Die Clivis mit beigefügtem Oriscus (mit Oriscus in Apposition)
[[ant:0078]] "tuba //in// si-//on// quia" Der Cento 1INC 5Pes und die Formel 1NMA appl schließen normal auf "la". In dieser Antiphon wird die Melodie aber beide Male zum "sol" geführt (cf.:
[[ant:0081]] "//et// regni"
[[ant:0343]] "ab-//raam//" + "i-//saak//" in beiden Fällen zeigt der applizierte Oriscus eine zweite Silbe an, die keine zweite Silbe ist: "abr**a**m + is**a**k". Ebenso in [[ant:0827]]
aber [[ant:7332]] "maris //am//-bulari" ?
???????
[[ant:0061]] (cf.[[ant:0080]]),
[[ant:0040]], [[ant:0073]], [[ant:0156]],\\
???????\\
[[ant:7675]] E "dominus //in//"
[[ant:7068]] nachher höher "oleum recondita"
In RP3C [[ant:7765]] drückt aus: singe den nächsten Ton nicht. 7126
{{ :neumen:oriscus:6_circa.png?90|}}
Pes mit Oriscus applicatus
ad exemplum [[ant:7238]] "au-//di//-vi" Könnte der oriscus nicht bloß ein Intervallhinweis sein: der Obere Ton des kPes ist "fa", der starke Ton über dem Halbton, nachher rezitiert wieder "mi". vide et MR.
vide et.: "a-dam"
**Circulatio ad sol + Orisco applicato**
Diese Neume gehört zu den AN des 1.Modus, sie transformiert die Rezitation "la" herunter auf "sol"; der Oriscus etabliert eine neue, tiefere Rezitationsebene. Neumiert kommt sie im Repertoire knapp 30x vor (gesamt 73X). Fast immer leitet sie das 1INC 5Pes zum 1MED triv (3 Ausnahmen: [[ant:0090]], [[ant:0203]], [[ant:1562]]). Praktisch immer versieht H diese Neume mit celeriter, während MR ihre 10x Fälle mit der nkGraphie der Circulatio schreibt.
Den Oriscus als eigenen Ton notiert Ka nie!, Bv2 meist nicht, Lc mehrmals nicht.
[[ant:7333]] "coro-//ná//-sti" ** keine** Resupinbewegung T1
{{ :neumen:oriscus:6_trct.png?120|}}
**Torculus + Orisco applicato + Torculo**
**Pes quil + appl**\\
[[ant:7312]] "et //qua//-si pater", "Fili //no//-li deficere" aber "//dum// ab eo".
[[ant:7380]] "te //do//-minum"
[[ant:7584]] + [[ant:7091]]
[[neumen:oriscus:appl|↘️ ~appl]]
[[ant:7210]] "et //ver//-bum" **2E 1**
**TrcRes + Orisco applicato**
e.g.: [[ant:7539]] "spiritum" + "Oculis"
–––––––––––––––––––––––
===== ~Pes g =====
{{ :neumen:oriscus:2_pesq_gall.png?90|}}
**Pes stratus (gallikan)**
Stammt aus dem gallikanischen Repertoire
AL [[grad:0361]] "In exitu israel"\\
AL [[grad:0365]] "Iuravit dominus"\\
AL [[grad:0388]] "Non vos relinquam"\\
AL [[grad:1474]] "Veni sancte spiritus"\\
OF [[grad:1126]] "Protege domine" V.1
{{ :neumen:oriscus:2pes_str.y.png?80|}}
In aquit eine Form des Pes, die wir mit weißem ersten Ton und zusammengezogenen zwei zweiten Tönen notieren cf.: AL [[grad:1427]] IN Bv (Bv39) ebenfalls einFinalformel; cf.: AL [[grad:3526]]
vide et AL [[grad:1472]] Zt "tristitia"
RP [[ant:7760]] 2x im Jubilus
RP [[ant:7365]] "in per-//en//-nis"
[[neumen:oriscus:pesg|↘️ ~Pes g]]
–––––––––––––––––––––––
====== ~Clv ======
{{ :neumen:oriscus:2prs.png?90|}}
**Pressus**
Die Unterscheidung von Pressus minor und pressus maior führt von vornherein in die falsche Richtung. Die äußerst kluge Argumentation von GJ
Cardine S.93 Ende "Der Pressus minor befindet sich niemals isoliert über einer Silbe, sondern immer in Komposition mit anderen Neumenelementen. Die erste Note steht stets in im Gleichklang mit der vorhergehenden Note." André Mocqueraeau plädiert für ein Verschmelzen des Oriscus mit der vorhergehenden Note (NM1,304ff). Cardine/Joppich argumentieren dagegen,
vide [[ant:1735]] !!!
"...die besondere Note des des Pressus, der Oriscus, befindet sich immer im Einklang mit der vorhergehenden Note" SG p.88
[[grad:1339]] AL "Dedisti hereditatem" zeigt die Funktion des Pressus + Pes quassus.
Mp schreibt den Pressus durch Häckchen über dem (einen) Ton, wodurch er verdoppelt (?) wird.
vide GR 0170, Mp+MR Schluss des Verses.!
vide OF 500 Pressus 2 oder 3 Töne?
vide OF V2 [[ant:0929]] "diluvi-o"
vide OF V2 [[ant:0948]] "mandata **tu**-a"
vide AL [[ant:0873]] "mundi" - "patientia" - "vestras"
vide RP V [[ant:7577]] "Obtule-runt" H Vergleichen mit AM(=NR)
vide RP VIII [[ant:7038]] "me-//us//" ein Doppelton der gleichzeitig celeriter ist?
vide RP VII [[ant:7434]] "celebrabi-//tis//" zeigt melodische Variante der CAD mega an.
vide RP I [[ant:7161]] "tuus" Wc löscht einen Ton.
vide RP I [[ant:7521]] "tuis" alle Quellen nur eine Clv.
vide RP I [[ant:7054]] "divi//ti-is//"
vide RP VII [[ant:7023]] "animae //meae//"
vide RP VII [[ant:7111]] "nos-//tra// dum ve-//ne//-rit" Einmal zwei töne, einmal ein Ton!?
vide RP VII [[ant:7724]] "factae //sunt//"
vide RP VIII [[ant:7164]] "su-//a//" \\
vide RP VIII [[ant:7252]] MR nur Clv\\
vide RP III [[ant:7271]] "non //e//-rat" H nur Cl, MR Prs\
[[neumen:oriscus:clv|↘️ ~Clv]]
crossceck:
[[ant:7527]] "portare" MR schreibt Oriscus, wo H vollen Ton schreibt. MR versteht als Ton, anders als H.
-------------------
===== ~Clm =====
{{ :neumen:oriscus:3clvprs_-s-.png?90|}}
**Clm-Pressus**
=== zum Pressus ===
Ausgehend von den graphischen Möglichkeiten, die St.Gallen hat, um die Artikulation des Climacus (Clm) darzustellen, der erste Ton, die Virga hat den Wert der nachfolgenden Note (kurrent oder nicht kurrent : k Punktum - nk Tractulus. Um die Flüssigkeit des ersten Tons dazustellen, obwohl der zweite Ton nk (Tractulus) ist, wird die Virga (1.Ton) mit dem Tractulus (2.Ton) verbunden (Artikulation: -23). Diese Verbindung ist also selbst **kein** Ton. Warum soll die selbe Neume mit Oriscus an Stelle des Tractulus (2.Ton) plötzlich eine 4tonige Neume sein (1234)? Der Oriscus hat die Funktion, den letzten Ton des Climacus zu enttonen, entgegen dem Grundsatz, dass eine Neume immer mit der letzten Note aufhört / grundsätzlich endbetont ist. Der "//ClivisPressus//" 1234 ist also ein Climacus auf dem zweiten Ton artikuliert und auf dem letzten enttont: 12-, oder wie in der letzten Graphie mit celeriter -2-.
{{ :neumen:oriscus:zum_clm.png?400|}}
[[neumen:oriscus:clm|↘️ ~Clm]]
Oriscus ein eigener Ton? [[ant:7746]] "festi-//nat//" Bv2, Mc.
vide H-MR [[ant:7079]]
[[grad:0654]] "tem-//po//-re"
-------------------
Nach dem isolierten Oriscus geht es nicht zwingend tiefer weiter: z.B. AL [[grad:0376]] zweites "om-**nes**"
Wc bringt in [[ant:7453]] RP Laetentur caeli eine interessante Übertragung des Clivis mit nachgestelltem Oriscus
" et paupe-**rum**", die unserer Interpretation des Oriscus völlig entspricht.
RP [[ant:7031]] "in //mór//-tem" Der iOsc etabliert neue Ténorebene "sol".
Ka zum Pressus vide [[ant:7499]] "maledicti-//o//-nem"\\
[[ant:7046]] "aquae" vide MR + H
Formelvergleich innerhalb eines Stückes [[ant:7384]] "alleluia".
Formelvergleich Tabelle [[ant:7513]] "vado"
[[ant:7275]] “me" vide H coniunctim.
[[ant:7292]] “hostias"
[[ant:7295]] “bo-__ne et__" Krasis.\\
[[ant:7297]] “cla-//ma//-vi" MR Pressus, H nur nk Ton.
-------------------
===== ~PesSbp =====
{{ :neumen:oriscus:4_pessbp.png?90|}}
**Pes-subpunctis-Pressus**
[[neumen:oriscus:pessbp|↘️ ~PesSbp]]
[[ant:0845]] "au-//tem//" für MR, Wc und Bv hat [[formulae:reverentia]] nur 4 Töne.
[[ant:0650]] PesSbp mutans, Centoübergang
-------------------
===== ~Trc =====
{{ :neumen:oriscus:3_trc_12-_.png?90|}}
**Torculus**
[[ant:0650]] Trc mutans, Centoübergang
-------------------
===== ~ScaFlx(Res) =====
**Scancicus flexus+Oriscus**
{{ :neumen:oriscus:5_scaflxor.png?100|}}
[[ant:0347]] "Sur-//gens//"\\
[[ant:7575]] "Po-//pu//-le", "quo-//ni//-am"
[[ant:7097]] "ego me"
[[neumen:oriscus:trc|↘️ ~Trc]]
[[grad:0169]] "Adiu-//tor//" C
[[grad:0442]] "salu-//ta//-ri" C
[[ant:7307]] "fa-//mu//-lo" Ka ! vide et [[ant:7575]]A, [[ant:7063]]A [[ant:7575]] A2. Die Neume steht auch immer auf **un**betonter Silbe.
[[ant:7097]] "//É//-go me" vide Ka.
[[ant:7194]] "quo-//ni//-am".
Dieses Problem fordert eine detailliertere Untersuchung.
[[ant:7363]] "//melli//-flui"
[[ant:7275]] "//E//-go"
–––––––––––––––––––––––
===== ~PesQui =====
**Pes quilismaticus+Oriscus**
{{ :neumen:oriscus:2_pes_q_o.png?150|}}
Quartaufstieg mit Oriscus in 2. Position und Quilisma am Gipfel.
[[ant:7267]] "as-pec-tus"
aber [[ant:7238]] "//a//-dam" MR!
Dieses Problem fordert eine detailliertere Untersuchung.
[[ant:7112]]
[[ant:7137]]
[[ant:7143]], [[ant:7148]], [[ant:7158]], [[ant:7195]], [[ant:7198]] ampli//o//ri,
[[ant:7158]] excita,
[[ant:7191]] ad memoriam,
Gegenprobe:
[[ant:7156]] placuit,
[[ant:7166]] 2x, \\
[[ant:7166]] "ac-//ce//-dens"
–––––––––––––––––––––––
===== Epiphonus - Oriscus - Bistropha ? =====
In der Psalmodie von [[ant:7566]] Ka "in-//i//-quitatem, Wc "i-//ra//-tus"